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4 Tage Orpierre

Mittwoch, 07. November 2007

Orpierre, ein Gebiet welches ich schon drei Mal besucht habe, und auch einigen unter euch bekannt sein sollte, hat mich ein weiteres Mal zu Gesicht bekommen.
Die gut gesicherten Routen und die enorme Auswahl an Klettereien in den leichteren Graden haben mich dazu veranlasst ein weiteres Mal dorthin zu Fahren. Mit von der Partie waren Irene, die österreichische Fremdsprachenassistentin aus Annecy, samt Freund Max, extra aus Wien angereist, und Clayton, US-Amerikaner aus Utah, Fremdsprachenassistent in Grenoble und begeisterter Kletterer, den ich auf dem Einführungslehrgang in Autrans kennengelernt hatte.

Am Dienstag gings von Grenoble aus los. Claude war leider nicht zu Hause und so habe ich die Nacht von Montag auf Dienstag in Claytons Miniappartement in Grenoble verbracht. 12 Quadratmeter teilt er sich hier grad mit seiner aus Utah zu Besuch gekommenen Freundin Dana. Mittendrin mit Isomatte und Schlafsack – Ich. Ein lustiger Abend wars! Und die Nacht war schnell vorbei, als um sieben frühs der Wecker klingelte. Acht Uhr war ausgemacht!? “Hey Clayton” tönte es von mir, “did you change the time? – it`s daylightsavingtime now!”. “What? you are kidding me!?”. “No, time allready changed three days ago!”. Sie hatten also vor lauter “Arbeit” nicht mitbekommen, dass die Zeitumstellung schon drei Tage eher stattgefunden hatte!

Nu ja, am frühen Nachmittag kamen wir in Orpierre an und haben uns gleich mal die sieben Seillängen der “Diedre Sud” auf den Quiquillon reingezogen! Herrlich! Und da war er wieder, der Blick aus 200m Höhe auf das niedliche kleine Dorf Orpierre.

Orpierre, gesehen vom QuiquillonDanach haben wir im leichteren Sektor von “Chateau”, “Les racines du Ciel”, Irene und Max ausfindig gemacht, die etwas später angereist waren. Eine weitere Tour sollte uns noch gelingen bevor es völlig Nacht wurde.

Die Nacht selbst verbrachten wir, nach einer kurzen Verhandlung mit der Zeltplatzverantwortlichen (Clayton war völlig blank, so konnte er letztendlich frei übernachten) auf dem Zeltplatz “les Catoyes”, etwas außerhalb von Orpierre. Der Zeltplatz beim “alten Bauern” wird jetzt von einer netten Dame bewirtschaftet. Die Sanitäranlagen haben eine Teilsanierung bekommen und die Preise sind immer noch super.

Am Mittwoch haben wir im Sektor “Racines du Ciel” ein paar schöne 5c`s gemacht und auch noch einige schwerere Touren, meist schwerere 2te Seillängen, die ich noch nicht gemacht hatte, geklettert.
Am Nachmittag haben wir dann die 6b “Il n`y a plus de limites” geklettert und ich habe mich in einem Onsightversuch in der 7a “Je t`aime moi non plus” völlig geplättet. Bis zum vorletzten Bolt war ich gekommen, hatte aber keinen Saft mehr um drüber hinaus zu klettern. Im Toprope gings dann doch noch mal…

Donnerstag war wieder einmal ein Tag für Mehrseillängentouren. Die Tour “Rêves des Papillons”, “Schmetterlingstraum”, mit sechs Seillängen sollte es sein. 5c+, 5b, 5c, 5b, 6c, 6a. Eine Tour die ich noch nicht gemacht hatte. Die Längen waren so aufgeteilt, dass die schwierigeren mir gehörten. Welch ein Spass! Die 5c+ Einstiegseillänge zum “warmwerden” war ok, aber doch schon ordentlich. Die Seillängen zwischendurch gut. Die 6c Schlüssellänge gelang mir onsight, und die letzte Länge hängte ich gleich noch dran, denn Claytons Füße schmerzten ihm zu sehr – er hatte die bequemen, aber auch kaputten Schuhe gewählt.

Nach einem gemütlichen “Lunch” haben wir die Kletterei dann auch sein lassen und uns auf die nächste Nacht vorbereitet, die wir außerhalb des Campings verbrachten. Clayton, der zwar alle sein Friends aus den USA mitgebracht hatte, aber keinen Schlafsack, hat in meinem fahrbaren Untersatz gepennt, trotzdem gefroren, und ich hab mirs in meinem Schlafsack schön gemütlich gemacht.

Freitag war dann wieder “schwer-klettern” angesagt. “Je t`aime moi non plus” hab ich doch noch geklettert, und eine weitere Tour, mit dem Namen “Shoot again” konnte ich nachdem ich sie ausgecheckt hatte, im ersten Vorstiegsversuch für mich verbuchen. Meine zweite 7a+ überhaupt. Wenngleich ich sie zwar schwer, aber doch machbar fand. ;-)

Buoux – Sportkletterklassiker

Dienstag, 06. November 2007

Buoux

Ja, ich war dort! Buoux hatte ich schon oft gehört. Immer wieder schwärmten bekannte Kletterer von der Kletterei dort. Am Wochenende vom 27./28.Oktober war ich mit Nathalie und Guillaume in diesem Sportklettergebiet!

“Nath” und Guillaume in Buoux

Legenden wie Patrick Edlinger haben hier in den frühen Jahren des Sportkletterns die damals schwersten Touren eröffnet. Klassiker wie “Chouca” z.B. hört man heute noch des öfteren, wenn Sportkletterjungsters wie David Lama diese onsighten…damals waren diese Klettereien die ersten in ihrem Grad und nur der Crème de la Crème der Sportkletterer zugänglich. “La rose et le vampire” ist ein weiterer Klassiker dort…aber ich will mich nicht zu lange an der Historie aufhalten, denn mitreden kann ich bei diesen schweren Touren eh nicht ;-) !
(Schon die 7a`s haben mich völlig überbeansprucht)

“Am Ende” einer 7a im Toprope

Schön wars allemal und die Kletterei klassisch hart bewertet. Das bringt einen schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Eine 6b in Buoux ist wahrscheinlich so hart wie eine 6c in anderen Gebieten. Um so happier war ich, als mir am Sonntag zwei 6b onsight gelangen. Am Samstag war ich überhaupt nicht in Form und hab mich auch auf Grund der moralisch schwierigen Sicherungsabstände etwas gefürchtet…meist sind die ersten Meter gut gesichert und oben raus wirds luftig! 5m sind da keine Seltenheit.

Etwas negativ aufgefallen ist leider der Speck! Durch die weltweite Bekanntheit des Gebiets sind die Touren natürlich schon tausende Male begangen und dementsprechend glatt. Vor allem die Touren für die Ottonormalverbraucher… ;-) . Alles in Allem überwiegt in Buoux Loch- und Plattenkletterei. Knallharte Einseillängentouren aber auch Mehrseillängentouren stehen bereit!

Blauer Parcours

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Am gestrigen Mittwoch habe ich, kletternder Weise, einmal mehr die Gegend unsicher gemacht. Minus drei Grad und Sonnenschein. Perfekte Bedingungen um die naheliegenden Boulder unsicher zu machen.

Mein Ziel waren die Boulder von “Les Bossons”, keinen Kilometer Luftlinie von meinem Studio entfernt. Sie befinden sich unterhalb des gleichnamigen Gletschers und sind zu dessen besten Zeiten bis zu ihrem heutigen Standpunkt von ihm mitgeschleppt worden. Entsprechend ist die Oberfläche der Gneiss- und Granitblöcke ordentlich glatt geschliffen und die Kletterei wird von Slopern dominiert.

Sehr viel Mühe haben sich die Erschließer diese Gebietes gemacht. Der crashpadschulternde Boulderer findet hier einen grünen, einen gelben, einen blauen, einen roten und einen schwarzen Parcours. Jeweils ca. 20-25 Boulder bilden einen Parcours. Von grün, leicht, bis schwarz, sackschwer, sind die Probleme in entsprechender Farbe markiert und nummeriert!

Da ich zum ersten Mal im Gebiet war habe ich mir einmal den blauen, mittelschweren, Parcours angeschaut. 25 Probleme galt es zu bewältigen. Die meisten im französischen Bouldergrad 5b, einige auch im Grad 5c. Jegliche Art von Kletterei war gefragt. Wand, Platte, Überhang usw. … sodass ich nach den 25 Problemen ordentlich Haut und Kraft gelassen hatte und froh war die gefrorenen Zehen aus den engen Kletterschlappen zu befreien. Schön wars, wie immer, auch trotz der Kälte und eine Menge roter und schwarzer Probleme warten noch auf einen oder mehrere Besuche in diesem Bouldergebiet.

Contemplativ

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Das letzte Wochenende habe ich zu Hause in Deutschland verbracht. Der 50. Geburtstag meiner Mutter war für mich Grund genug, einmal die heimischen Gefilde aufzusuchen. Die Strecke von Chamonix nach Rosa ist natürlich nicht unbedingt schnell zu bewältigen, trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie weit man mit einem fahrbaren Untersatz in acht Stunden kommen kann.

Der Geburtstag war wieder einmal eine schöne Sache. Alle Familienangehörigen, Bekannte und Freunde waren da und es wurde wie immer kräftig gefeiert. Allerlei kulturelle Beiträge haben den Abend bereichert und als Location diente das Kunsthaus in Schmalkalden. Da meine Mutter in Schmalkalden bekannt ist wie “ein bunter Hund”, ließen sich natürlich auch zahlreiche Kollegen und Kolleginnen blicken und der Theaterverein überraschte auch noch mit einem Besuch!

Bis früh in die Morgenstunden dauerte die Party an und dementsprechend gemütlich gings am Samstag mit einem Brunch bei uns zu Hause weiter.
Am Sonntag gings dann wieder zurück nach Frankreich. Wiederum acht Stunden Fahrt. Acht Stunden Zeit um nachzudenken, in Gedanken zu versinken. Das mache ich gerne. Ich denke dann über mein Leben nach. Frage mich wie es erst ist wenn ich einmal fünfzig werde…ob ich dann auch schon so viel geschafft haben werde…oder immer noch Student bin ;-) …ob ich bis jetzt alles richtig gemacht habe oder nicht…ich suche nach Antworten…Antworten auf die Fragen “Warum ich Dinge getan habe, die man eigentlich nicht tut”…”Warum ich andere Dinge nicht getan habe, die man eigentlich tun sollte”…viele solcher Fragen beschäftigen mich dann…ich glaube man nennt das auch “über das Leben philosophieren”. Auf jeden Fall, und dies habe ich an diesem vergangenen Wochenende gelernt, kann man den Zustand des versunkenen Nachdenkens auch als “Contemplation” bezeichnen. Ein bisschen “gebeamt” muss man schon sein, so Harald (Künstler und Besitzer des Kunsthauses), um in diesem Zustand zu sein…”die Bilder die man vor Augen hat verändern dann das weitere Denken”…”das weitere Handeln”. Nun ja, contemplativ war sie also, meine Reise mit der “modernen, ottomotorgetriebenen Kutsche” zurück nach Chamonix.

Rugby WM – Frankreich gegen England – Liveübertragung im Pub!

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Samstag Abend. 20.30Uhr. Nach dem erfolgreichen Klettertag treffe ich mich mit Sébastien (hoffentlich baldiger Mitbewohner in einer gemeinsamen WG) und seinem Kumpel Yann in der von Engländern bewirtschafteten Bar “Le Pub” im Zentrum von Chamonix.

Das Publikum teilt sich in zwei Parteien: Engländer und Franzosen. Mittendrin steh ich! Die Übertragung läuft auf einer Leinwand. Das Haus ist zum bersten gefüllt. Nur noch Stehplätze. Was solls! Die Stimmung passt. Das Bier fliesst. Immer wieder werde ich von überschwinglichen Fans auf eine Runde eingeladen!

Das Spiel ist nicht wahnsinnig schön anzuschauen und beginnt schlecht für die Franzosen. Die Engländer singen “God save the Queen” und die Franzosen erwiedern wiederum mit der “Marseillaise“. Ihr “Allez les bleues!” scheint zu helfen, Frankreich holt auf…übernimmt die Führung. “Mais ils sont où les anglais?” (Wo sind sie denn die Engländer?) spotten die Franzosen, alle mit den Nationalfarben Blau, Weiss und Rot bemalt, in singender Weise über die Engländer…Kurz vor Schluss die tragische Wende.

England holt auf, überholt und baut den Vorteil aus. England gewinnt. Frankreich verpasst die Chance auf den Titel. Ihnen bleibt nur das kleine Finale…Das Bier strömt nun noch mehr…Die Franzosen sind etwas traurig, aber die Party geht weiter!

Um halb zwei mach ich mich vom Acker. Ich bin schlagkaputt. Sèb und Yann ziehen in die nächste Bar…

Am morgen die schlechte Nachricht. Eine SMS von Sèb, Eingangszeit 3.41Uhr. “On é avec la police…C la merde!” (Die Bullen habe uns erwischt – wir sitzen in der Scheiße!). Die Polizei hat die Beiden Heim gefahren. Yann hat seine Fleppen los.. – ist auch wahrlich nicht vernünftig noch zu Fahren, nach so einer Nacht… :-(

Floweffekt, Adrenalin, Happiness!

Dienstag, 16. Oktober 2007

Zum Sport:

Letzten Mittwoch Nachmittag war ich mit Elke und Olivier am “Pierre à Voix”. Wir haben an diesem netten Felsen einen gemütlichen Nachmittag verbracht. Zu dritt wird ja meist nicht all zu Viel. Dennoch, eine 5c und zwei 6a (und die wollen auch erst mal geklettert sein) in einem schönen Umfeld!

Am Freitag Abend war Halle angesagt. Nathalie war wieder meine Partnerin. Ein gutes Dutzend Touren bis 6b – “in weiser Voraussicht” auf den folgenden Samstag ;-) !

Samstag – Bionassay! So heisst der “geheime” Spot von dem ich euch letzte Woche berichtet habe. Wir waren also wieder dort und erst gestern ist mir aufgefallen wie schön es dort oben ist! Leider hatten wir letzten Samstag Nebel und der Blick ins Tal blieb uns verweigert. Dafür wurden wir diesmal mit Sonne satt und einem traumhaften Blick ins Arve-Tal und auf den Dôme de Miage belohnt! Ich schwärme nicht sehr oft in diesem Maße, aber ich glaube vom Umfeld her, ist dies eines der besten Klettergebiete die ich jemals besuchen durfte!

Zur Kletterei:
Nachdem wir, Nathalie, Guillaume und ich, uns in den von letzter Woche bekannten Wegen, vier an der Zahl, 5b, 6b, 6b plus und 6c, “erwärmt” hatten, wollten wir mal die nächst schwereren Touren begutachten. Also ab auf die andere Seite der Wand und geschaut… .”Die 7a hier”, meinte Jeff, der zufällig mit seiner Frau Nathalie auch dort war (ich hatte sie, wie berichtet, bei einem sehr netten Abendessen bei ihnen zu Hause kennengelernt) “ist superschön!”.

Nun ja. Nathalie war Dank des vorabendlichen Kletterhallenprogramms schon gut “angeplättet” und Guillaume war irgendwie nicht sonderlich gut in Form. Also meinten sie: “C`est à toi Robert, de monter la corde!”, was so viel heißt wie: “Du bist dran! Bring mal das Seil und die Expressen rauf!”. Nebenbei sei gesagt, dass die Stimmung in unserem “Team” immer “superrigolo” ist (superlustisch ;-) ).

“Ok” dacht ich mir, “es liegt an dir!”. 7a, 15 Expressen, 80m Strick! Ja, 80m Strick! Ihr habt richtig gelesen! “40m! Abenteuer” vor mir…schlotter schlotter. “Is ne Ausdauertour, keine großartig schweren Passagen!” meinte Jeff noch so…”was für ne Neuigkeit”, dachte ich mir, “40m und Ausdauertour!?”…

Los gehts. Leichte Nervosität. Puls erhöht. Die ersten Meter gehts leicht links ansteigend und an einem aufwärtsziehenden Wulst “untergriffmäßig abziehend” aufwärts. Die erste Express beruhigt. Es ist erstaunlicherweise immer was zum Greifen da! Die Kletterschuhe haben guten Halt. Magnesiaspuren weisen auf mögliche Griffe hin…ich werde ruhiger…weitere Expressen folgen…die Kletterei bis hier nicht all zu schwer.

Weiter an Leisten und Kanten. Alles um mich herum ist ausgeblendet. Längst befinde ich mich in einem Zustand den man beim Klettern, vor allem wenns drauf ankommt, erleben kann. Eine Blase umkreist mich. Allein der nächste Zug zählt – Flow! Weiter gehts unter eine ordentlich überhängende Platte. Eine Rissspur ist das einzige was die zwei Meter kletterbar erscheinen lässt.

Zum Glück ist ein Bolt vor Ort. Das “Allez Robert!” höre ich kaum. Ich bin zu konzentriert. Seitgriffleiste links, höher antreten, eindrehen und mit rechts an der Kante des Überhangs “sondiert”. Guter Griff! Für Links gibts auch was! Ausgestreckt steh ich am Wulst. Die Füße sind nicht zu sehen. Ein beherzter Klimmzug und den Fuß auf die Dachkante. Laaannngsaaam aufrichten. Anderer Fuß dazu. Puh! Kleiner Rastpunkt. Ein Drittel(!) scheint geschafft.

Weiter. Nun an teilweise weit auseinanderliegenden, aber relativ guten Griffen. Eine harte Untergriffpassage, eine Traverse links ansteigend. Meine Unterarme laufen langsam heiß! Immer wieder versuche ich Rastpunkte zu finden. Gute Schüttler finden sich aber nicht zu oft. Das Gelände ist immer vertikal. Aber zum Glück ausreichend strukturiert. Die Tour hört nicht auf. Genuß und/oder Anstrengung. Gefühlsschwankungen.

Die Unterarme werden immer fester doch die letzten Bolts sind in Sichtweite! Ich will! Ich kann!…weiter an Aufliegern. Der letzte Bolt erreicht. Kein Stand in Sicht, aber oben legt es sich ein wenig…die Unterarme Laufen zu. Ich versuche zu rasten, suche nach Spuren. Nichts.

Wie ein Automat taste ich mit meinem Blick das Gelände vor mir ab. Nichts. Schei… nein! Bleib dran! Nähmaschiene…nicht auch noch das! Plötzlich rechts – ein Griff! Einen Meter queren. Der Seilzug macht sich bemerkbar. So groß ist der Griff auch nicht. Verdammt!

“Allez Robert!”, tönts von unten, “vas-y!” (mach dich weiter!). Was solls, was anderes ist nicht da! Nun also für links was suchen…ich taste. Nur Sloper. Nichts Gutes. Was ist hier los? Ich versuche immer wieder kurz zu schütteln. Es gelingt mir aber kaum…Es wird ernst.

Ok. Jetzt oder nie! Rechts der besagte Griff. Links eine kleine senkrechte Leiste als Seitgriff…Füße sortieren…Rechts sucht…findet nichts…doch noch mal ein Stück zurück…Links noch mal geschüttelt…wieder die Seitleiste…Rechts kurz gechalkt und geschüttelt…Abtasten. Ein Sloper…der Bolt zwei Meter links und zwei Meter unter meinen Füßen! Adrenalinschub!

…Ich versuchs, der Slpoer hält irgendwie, ich steh einigemaßen gut…Links sucht verzweifelt…Minileiste…die muss jetzt gehn! Füße hoch…die Waden versagen fast ihren Dienst und ich zittere am ganzen Wanst!…mit letzter Kraft halte ich die Leiste links und greife eine seitlich geneigte Kante mit Rechts…ich kann mich kaum noch halten…schei…jetzt fängst du dir den Satz deines Lebens ein sag ich mir noch so und versuch mit Links irgendwas zu angeln!

Noch ein Sloper…nein das wars! Jetzt fliegste ab! Los Mann!…irgendwoher hole ich noch ein paar Körnchen Kraft und schnappe mit Rechts weiter nach einem Griff…die linke Hand ist schon am Abrutschen als ich mit Rechts eine einigermaßen gute Kante zu fassen bekomme…die rettende Kette ist in Sicht…zitternder Weise krabbele ich auf den Absatz unter sie und klinke endlich den rettenden Stand! “Relais!”

Leere…

Mein Herz rast höllisch. Meine Arme sind schwer wie Blei. Meine Finger fast taub. Langsam komme ich wieder zu mir. Die Sonne brennt mir auf den Rücken. Ich drehe mich zum ersten Mal um und schaue hinunter ins Tal! …Vorher habe ich es nicht gewagt…
Wunderschön ist es!…Guillaume und Nathalie freuen sich für mich! Freude stellt sich auch bei mir ein! Glückshormone ohne Ende! Happiness! Ein Freudenschrei!

Ich genieße noch eine Minute lang die Aussicht, dann lässt mich Guillaume ab. Auf halbem Weg gratuliert mir von unten Nathalie (die Bergführerin) zum onsight und ich freue mich natürlich darüber! Sie hat extra gewartet um den “jeune allemand” zu sehen. Ihr Mann Jeff ist schon auf dem Abstieg (eine gute halbe Stunde läuft man hier hoch).

Vier Meter von der Wand entfernt (doch nicht nur vertikales Gelände ;-) ), fasse ich wieder Fuß. Nathalie (die Kletterpartnerin) und Guillaume beglückwünschen mich nochmals. Ich bin fix und alle, aber trotzdem happy.

Meine abschließende Berwertung: 40m Ausdauerkletterei mit technisch anspruchsvollen, aber nicht extrem schweren Einzelstellen. Die Schwierigkeit ergiebt sich aus der (für uns Thüringer Kletterer doch ungewohnten) Länge der Tour.

Auf jeden Fall gesellt sich die Tour, mir fällt grad ein, dass ich noch nicht mal weiß wie sie heißt, zu meinen großen Klettererlebnissen – der erste Onsight in dem Grad! Eine Nachahmung sei allen Kletterern unter euch wärmstens empfohlen!

…Im Eifer des Gefechts motiviere ich Guillaume zum Vorstiegsversuch! Das Seil wird abgezogen und er klettert los. Auf halber Höhe ist er fix und fertig…Nathalie mag nicht mehr…ich habe das “Vergnügen” meine Expressen wieder einzusammeln… ;-) …diesmal gehts allerdings nicht mehr in einem Zug…eine A0 Begehung beschreibt wahrscheinlich am besten den Stil ;-) – eine heftige Session!

Beim “Abbau” der 40m-Tour, Happiness

Buet die Zweite

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Ich hatte euch ja schon vom Buet berichtet. Die Nacht von Sonntag auf Montag habe ich auf dem Gipfel desselben übernachtet.
Nachdem ich mich am Sonntag erst einmal von all den Kletterausflügen der letzten Woche erhohlt hatte, habe ich mir gegen Nachmittag gedacht, dass angesichts der guten Wettervorhersage, eine Nacht dort oben etwas Außergewöhnliches und Schönes sein könnte.

Also hab ich mein Zeltchen, Schlafsack, Kocher und was sonst noch alles dazu gehört, in meinen Rucksack “gestopft” und bin 16.45Uhr aufgebrochen. Nach wiederum gut 4 Stunden “Marsch”, bin ich also gegen 21Uhr, in schon stockfinsterer Nacht am Gipfel angekommen und hab mein Zeltchen aufgebaut. Nachdem ich mich dann, der Gesundheit und des Komforts wegen, von den nassgeschwitzen Kleidern befreit und sie gegen trockene eingetauscht hatte, hab ich mir noch fix einen heißen Tee gebrüht, den sternenklaren Himmel beäugt und mich schlafen gelegt.

Am Montag Morgen gegen 7 Uhr war es dann soweit! Die Sonne sendete ihre ersten Strahlen aus und ich durfte einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben. Das Mt. Blanc Massiv im Morgenlicht! Wie immer, hat sich die Anstrengung gelohnt!

Im Bewusstsein dessen, dass ich ab 14 Uhr im Lycée du Mt. Blanc zu “unterrichten” hatte, hab ich mich dann auch schnell an den Abbau meiner mobilen Unterkunft gemacht und bin in rekordverdächtigen 2 Stunden wieder am Auto gewesen. Nun ja, der Schnee von letzter Woche war auch schon längst wieder weggetaut, was sowohl Auf- als auch Abstieg unheimlich erleichterte ;-) !

„Bergführertreffen“

Montag, 01. Oktober 2007

Der Samstag war ein langer Tag! Nach meiner Wanderung war ich nämlich ein weiteres Mal zum Essen eingeladen. Elke hatte mir ein „texto“ (SMS) geschickt und mir rendez-vous für 20 Uhr vor der Schule gegeben.

Nachdem ich also nach meiner Wanderung erst mal ein Stündchen Siesta gemacht hatte, hab ich noch fix eine Flasche Wein besorgt (damit ich auch nichts Falsches mitbringe habe ich mich von Elke beraten lassen was den die Gastgeber gerne trinken) und war pünktlich am Treffpunkt. Schnell ins Auto zugestiegen und ab zu Nathalie, der Gastgeberin, und ihrer Familie.

Elke, ihr Mann Olivier und ich waren aber nicht die einzigen Gäste. Ich glaube insgesamt waren wir rund 15 Personen. Besonderheit: fast alle anwesenden Männer waren „Guide de la haute Montagne“. Also Bergführer. Auch die Gastgeberin Nathalie hat das Diplom und ist Guide. Klettern und Berge machten also einen Teil der Gesprächsthemen aus und so hatte ich auch etwas wo ich, zumindest ein klein wenig, mitreden konnte.
Der Klettersport hat an diesem Abend, wie so oft, die Tür zu Gesprächen geöffnet und ich habe mich schnell wohl gefühlt. Das Essen war super und wie immer bei den Franzosen gab es immer noch einen weiteren „Gang“:
…Aperitif, Pizza, Oliven, Möhrchen, ein Gläschen „Rouge“, Lachs mit Reis und Gemüsepfanne, ein Gläschen Rouge, Salat, Käse, Kugelhupf, Apfelkuchen, Tiramisou, ein Gläschen „Blanc“, noch ein Stückchen Käse, ein paar Weintrauben und schlussendlich noch einen Tee…ja, so kann Essen auch zelebriert werden! Vive la France!

Zum Schluss wurde sich dann noch zum Klettern in der Halle verabredet und ein wirklich langer, aber wundervoller Tag ging wieder einmal spät in der Nacht zu Ende!

Die Erste Wanderung

Montag, 01. Oktober 2007

Am Samstag konnte ich endlich meine erste Wanderung unternehmen! Da mein Ziel im Moment vor Allem darin besteht, mich konditionell fit zu machen, weil ich im Oktober den ein oder anderen schönen Tag für höhere Berge nutzen möchte, habe ich mir einen alten Bekannten, den Mont Buet, ausgesucht. Schon 2003 habe ich diesen Berg mehrmals bestiegen. Dafür gibt es zwei Gründe:

Erstens hat man vom Gipfel des „Mont Blanc der Damen“, wie er auch genannt wird, einen wahnsinnig schönen Blick auf die Kette der Aiguilles Rouges und auf das Mont Blanc-Massiv. Man kann sich im Grunde gar nicht satt sehen wenn man denn einmal oben steht!

Und zweitens bietet diese Wanderung genügend Distanz und Höhenmeter, damit man sich mal wieder richtig fordern kann. Der Mt. Buet ist 3109m hoch und man startet auf ca. 1500m. Die rund 1600 Höhenmeter ziehen sich ordentlich in die Länge und man ist immer wieder erstaunt das der Gipfel doch noch nicht so nah ist wie er scheint, wenn man eine weitere Kuppe erklommen hat und sich wieder unzählige neue vor einem auftun. Hinzu kommt, dass die 3000m-Marke überschritten wird und die Luft entsprechend etwas dünner, wodurch eine gute Akklimatisation möglich ist. Kurz gesagt ein ideales Trainingsziel mit genialem Gipfelblick!

Zum Trainingscharakter kam dann noch hinzu, dass es die letzte Woche einiges an Niederschlag gegeben hatte, der in den höheren Lagen als Schnee runterkam. So habe ich also ca. die Hälfte der Strecke in bis zu kniehohem Schnee gespurt, da ich der erste an diesem Tag war. Neben mir waren noch 4 andere Kandidaten unterwegs zum höchsten Punkt des Berges, aber nur zwei weitere sind oben gewesen.
Da ich als „Sporthänger“ (aufstiegsfauler Sportkletterer) natürlich nix mehr gewöhnt war, taten mir im Abstieg auch ordentlich die Füße weh und der Weg zum Parkplatz zog sich ewig in die Länge…aber Training ist eben Training ;-) …und nach 4h Auf- und 2½h Abstieg wahrscheinlich normal.

Public surfing!

Sonntag, 23. September 2007

Hallo an Alle zu Hause! Wie versprochen ein kurzer Bericht über meine Reise hierher:
In aller früh, kurz vor fünf Uhr, hab ich am Samstag mein geliebtes Elternhaus samt Heimatdorf verlassen und bin kurz vor 13Uhr in der Alpenhauptstadt eingeflogen. Ein wenig gestaut hat es wieder mal in der Schweiz, genauer in Basel, aber ansonsten bin ich sehr gut durchgekommen. Für alle die mich mal besuchen wollen: 790km die per Auto in gut 8h zu bewältigen sind!

Mein erstes Anliegen war natürlich den Verantwortlichen für die Wohnung zu finden. Er hat sein Büro in der Jugendherberge Chamonix und dorthin wollte ich nun. Einen Tramper den ich leider nicht mitnehemen konnte, weil mein Auto zu voll war, hab ich dann im Zentrum wiedergesehen, ihn einfach mal angequatscht und gefragt ob er wüsste, wo denn die Jugendherberge sei. Er konnts mir sogar sagen, da er selbst dort untergebracht ist und hat mir den Weg erklärt. Er meinte aber auch, dass dort erst abends wieder jemand anzutreffen sei.

Also hatte ich noch vier Stunden Zeit…die ich natürlich genutz habe, um mir bei einer lockeren Bouldersession wiedermal die Blöcke am Col des Montets anzuschauen ;-) und ein wenig das Sitzfleisch zu lockern. Viel war aber nicht mit Bouldern, denn die Müdigkeit steckte mir eine wenig in den Knochen. Dies führte dazu, dass ich an den Bouldern mehr geschlafen habe, als gebouldert.

Nun war es dann also auch spät genug und ich hab mich zur Jugendherberge begeben. Die Rezeptionistin hat dann, nachdem sie mich anfangs fast abwimmeln wollte, den verantwortlichen Herrn angerufen, der wiederum sagte, dass es mit Einziehen heute nix mehr werden würde. Eine weitere Person sei zu Abwicklung des Vorgangs nötig, wäre aber momentan und auch den Rest des Wochenendes nicht vor Ort. Also wurde ich für Samsatg auf Sonntag und weiter auf Montag in der Jugendherberge einquartiert und ich hoffe nun am Montag Vormittag einziehen zu können.

Den heutigen Tag habe ich erst einmal genutz um den Schlaf, den ich in den letzten Tagen aufgrund der Oranisiererei nicht bekommen habe, nachzuholen. Am Vormittag war das Wetter nicht sonderlich gut und es hat geregnet. Ich hab also auch nichts verpasst.
Nach einem ausgedehnten mittaglichen Frühstück hab ich mich dann auf die Suche nach einem Internetzugang gemacht und bin auch fündig geworden! Direkt auf dem kleinen Platz vor der Touristinformation im Ortskern liege ich, wie noch viele andere Notebook-Pilger, in T-Shirt in einem Sonnenstuhl, genieße die Sicht auf den Mont Blanc und die doch noch hervorgekommene Sonne und verfasse diesen Artikel! “Public surfing” würde ich diesen Service nennen! Denn ich surfe kostenlos über das W-Lan-Netz der Touristinfo und finde es einfach nur herrlich! Bleibt abzuwarten was passiert wenn der erste Schnee kommt…

Heute Abend werde ich vielleicht mal in die örtliche Kletterhalle schauen und die Trainingsmöglichkeiten auschecken. Ansonsten genieße ich noch die Sonne und lasse es urlaubsmäßig ruhig angehen.