Bouldern in der Pfalz
Bouldern ist einfach das Größte! – So könnte man ein geniales Boulderwochenende mit einer lustigen Truppe Thüringer “Problemlöser” in der Pfalz zusammenfassen. Doch ganz so kurz will ich es natürlich nicht machen …
Das lange 1.Mai-Wochenende nutzen wir, um uns die Fingerchen an Bouldern im Süd-Westen Deutschlands, genauer gesagt in der Pfalz, langzuziehen. Mit einer sehr lustigen Horde Mattenschlepper haben wir am Donnerstag die etwas längere Anreise auf uns genommen. Gute 4ookm gilt es von Jena aus zu fahren. Wir kommen gut durch und sind schon mittags vor Ort. Wie geplant treffen wir hier auf den Rest unserer Landsleute und somit ist unser Grüppchen komplett.
Sieben Mann und eine Frau sind am Start. Edgar, Marko, (die) Alex, Tim, Thomas, Olli, Daniel und meine Wenigkeit. Nicht jeder kennt jeden von Anfang an, doch gemeinsames Probieren, Philosophieren und Tüfteln an den Sandsteinproblemen und natürlich auch das Spotten und Anfeuern bei den jeweiligen Versuchen schweißen die Gruppe schnell zusammen. Bouldern ist dahingehend eine wirklich tolle und sehr gemeinschaftliche Spielart des Kletter- und Bergsports!
Die erste unserer Annäherungen an den pfälzischen Blocksport, hier auch “Kraddeln” genannt, fand im sogenannten Jurrasic Parc statt. Neben Sloper-Kanten stand vor allem ein verrückter Dachboulder auf dem Programm. Archeopteryx heißt er und verrückt war er deshalb, weil erst nach drei Stunden mit unendlich vielen Versuchen, durch Olli eine Lösung auf den Tisch kam, welche nun mehreren Mützenträgern unserer Gruppe den Durchstieg ermöglichte. Es galt aus einem Heelhook einen Toehook zu machen und schon reichte es auch für die etwas Kürzeren unter uns. Der Prozess des Tüftelns und Versuchens, sowie das allmähliche Annähern an die Lösung eines Boulderproblems, war hier wieder einmal gigantisch mitzuerleben! Anfangs schindet man sich und versucht krampfhaft von den Startgriffen wegzuziehen und am Ende kann man elegant (mehr oder weniger ) zum Schlussgriff tänzeln!
Nachdem sich unsere stärkeren Leute in T-Rex, einem der Topboulder des Gebiets, probiert hatten, ging es am frühen Abend noch weiter zum Wartenberg. Hier konnten wir noch einzelne leichte Boulder ziehen und uns andere anschauen bevor der Abend mit Pasta und einem Lagerfeuer ausklang. Daniel musste uns an diesem Abend leider wieder nach Hause verlassen.
“Neuer Tag, neues Glück”. Ziel sind die Otterfelsen. Jens, ein netter Boulderer, dem Dialekt nach aus dem schwäbischen Raum, zeigte uns den Weg und so erreichten wir eine viertel Stunde später auch Blöcke, leider aber die des Gebiets Husarenfels, denn die Wegbeschreibung im Topo war doch nicht so “falsch”!
Einmal vor Ort geht es eben hier an den Sandstein. Ein Schiffsbug namens Pottwal und ein kleines senkrechtes Wändchen mit Leisten werden bebouldert. Eine neue Sloperkante wird freigelegt und probiert. Allerdings ist der Boulder schwerer als wir dachten und somit kann ihn keiner von uns begehen. Jens, der sich später extra noch für den Verhauer am Morgen entschuldigt, kommt aber ziemlich weit. Ihm fehlen nur noch wenige Züge um Roberts Öttikante zu begehen. Hoffen wir, dass er oder ein anderer das Ding begeht damit die Putzaktion nicht ganz umsonst war.
Ein Teil des Trupps erledigt am Freitag Abend noch fix den nötigen Einkauf, der andere Teil der Gruppe sammelt Feuerholz. Eine abendliche Slacklinesession, leckerer Kartoffelbrei und das unentbehrliche Lagerfeuer, zudem wir als Gäste unter anderem einen “Boulderer mit eigenen Ansichten” hatten, runden den Tag ab.
Samstag gehts an den Mühlenberg. Hier gibts einige leckere Boulder an Eisenplatten und auch Lochstrukturen. Auch eine senkrechte Platte mit etwas leichteren Problemen finden und beturnen wir. Die Fingerkuppen leiden unter der hohen Reibung im Sandstein. Die Haut wird immer dünner. Tape muss bei den meisten von uns die fehlenden Hautschichten ersetzen und so komme ich mir mit meinen getapten Fingern vor wie eine Mumie (im Geheimen frage ich mich ob meine Begehungen durch die Taperei als technische gezählt werden müssten ).
Trotzdem wird noch kräftig gezogen und weitere Möglichkeiten werden ausgecheckt bevor der Tag zu Ende geht.
Den vierten und somit letzten Tag des Wochenendes verbringen wir wiederum am Wartenberg. Einige Probleme die am Donnerstag Abend nicht gingen sollten fallen und der Rest des Gebiets erkundet werden. Wir probierten uns also an einigen Zügen und fanden auch einen weiteren Block, welcher wie es schien, noch nicht als Boulder-Block erschlossen war. Diesen putzten wir und entlockten ihm drei neue Boulder!
Zum Durchstieg des Klassikers British Racing kam es dann doch nicht mehr. Genau so wenig zur Auflösung, was denn überhaupt ein British Race ist. Thomas und Edgar versuchten dann den Namen durch wilde Abfahrten auf dem Crashpad über die steilen Laubhänge zu deuten. Ob dies nun ein englisches Pferderennen ist bleibt unklar. Verrückt und mordslustig war es aber auf alle Fälle und ich bin mir sicher, dass der Muskelkater den ich noch heute in der Bauchgegend verspüre nicht nur vom Klettern kommt, sondern auch durch diese englisch-verrückt-wilde Aktion unserer zwei Mattensurfer!
Etwas später als gewünscht geht es dann auf die vorerst gemeinsame Heimreise. Nach einer guten Ecke Fahrt und einer kurzen Rast trennen sich unsere Wege. Neue Freunde werden verabschiedet und man verabredet sich zu neuen gemeinsamen Aktionen. Erst gegen zwei Uhr morgens komme ich in meine Koje und bin am Montag schlagkaputt. Doch es hat sich gelohnt, denn Bouldern, ist einfach das Größte!
07. Mai 2008 um 16:20
War es nicht Thomas, der die Variante mit Toehook für den Archeopteryx entdeckt hat.
Ich kann die beiden irgendwie nicht auseinander halten..;-)
07. Mai 2008 um 17:46
Vorsichtshalber sollte sich doch einer von beiden noch mal dazu äußern! Wer wars denn nun von euch zwein’ ?
Gruß,
Robert
07. Mai 2008 um 22:30
… na der ohne Haare wars, der aus Gotha!
Ich dachte, das so beobachtet zu haben:
Alle basteln und ziehen wild, zwei (drei?) schaffens, die andern gucken dumm, dann die obligatorische kreative Pause, worauf dann Thomas’ zündende Idee folgt. Dann allgemeine Euphorie und Wiederaufnahme der Bastelei, und dann Olli, der sagt, er habe das vorhin auch schon mal überlegt .. und dann die Serie geschrotteter Boulderhände..
Aber das Problem bleibt doch: Wie sind die beiden jetzt ohne Fingerzeig auseinander zu halten?
Und: “British Racing” (wenn da schon das Pferd drin wäre, wäre doch die wilde Spekulation gar nicht entflammt und vielleicht hätten Edgar und Thomas dann auch nicht mit der Matte zu interpretieren begonnen – da ist gar nicht dran zu denken!!!)
Das ist ein feiner Bericht von einem feinen Wochenende .. ich bin sehr erfreut.
08. Mai 2008 um 09:13
…oh, da hab ich quasi aus einem britischen Rennen ein britisches Pferderennen gemacht? müsst ich dann wohl noch mal ändern…
viele Grüße und bis spätestens morgen,
Robert
08. Mai 2008 um 09:26
ok…hab den kleinen fehler mal schnell behoben…
08. Mai 2008 um 11:36
juchhu , morgen!
09. Mai 2008 um 14:14
Schöner Einblick!