Goulotte Chéré
Natürlich bin ich auch etwas in den Bergen unterwegs. Schon am 3. Januar habe ich mit Paul, einem Schüler meiner Schule, die Goulotte Chéré am Triangle du Tacul, am Mt. Blanc du Tacul gemacht.
Diese Eisrinne ist nicht sonderlich schwer (II, 4, 350m) und so zum Einstieg in diese Art des Kraxelns bestens geeignet. Auf Grund der Höhe, man klettert zwischen 3600 und 3900m, ist die Luft natürlich schon etwas dünne und man japst ordentlich nach ihr. Dazu kommen noch die winterlichen Temperaturen, Wind und der Fakt, dass die Tour nordseitig liegt und aus einer leichten Tour wird schnell ein beeindruckendes, spannendes Erlebnis!
Leider blieb uns nach einer eisigen Nacht im Abri Simond (3600m) der Versuch an einer anderen Tour am Folgetag verwehrt. Das Wetter hatte gewechselt und aus einer sternenklaren Nacht erwachte ein stürmischer, eiskalter Morgen mit Wolken und Nebel.
Nachdem wir uns also noch einmal in unsere Schlafsäcke gemummelt hatten, haben wir uns dann etwas später im Laufe des Vormittags zurück auf die Aiguille du Midi auf 3800m gekämpft.
Der geschätzte Kilometer Entfernung und die 200 Höhenmeter, was ja nicht wirklich enorm ist, haben uns dann allerdings ordentlich Kraft gekostet. Der Schnee auf dem Gletscher war stark verweht und wir mussten spuren, der Wind war heftig und die durch ihn ins Gesicht gewehten Eis- und Schneekristalle zwiebelten wie Hölle. Kaum zu erwähnen, dass es mich fast umgepustet hat – und das in der Ebene!
Der Aufstieg zur Station über den Ostgrat hatte es dann wirklich in sich. Was normalerweise einem Spaziergang gleicht, hat der Sturm hier wirklich zu harter Arbeit und Kampf verwandelt. Teils auf allen Vieren krabbelnd, die Eisgeräte in den Händen haben wir uns Meter für Meter weiter gekämpft. Links runde 150m runter auf den Gletscher, rechts die Nordwand der Aiguille du Midi, runde 1000m! Bloß nicht die Nerven verlieren hab ich mir also zugeredet und mich schlussendlich doch bis zur Bergstation gekämpft.
Davongetragen habe ich eine sehr wichtige Erfahrung mehr in Sachen Wetter in den Bergen, eine leicht erfrorene Wange, die mittlerweile wieder top ist, und ein tolles Gesamterlebnis.