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Gabarru-Albinoni Eisrinne

Freitag, 25. April 2008

Genau zwei Wochen bin ich jetzt wieder zu Hause. Im schönen Thüringen. Leicht fiel es mir nicht, meinen Traumwohnort wieder zu verlassen. Viele gute Freunde und eine großartige Berglandschaft lasse ich zurück. Gut zu wissen, dass sie alle auf mich warten werden!

Drei Berichte über Erlebtes in Chamonix stehen noch aus. Den ersten habt ihr hier vor euch, zwei weitere werden bald folgen!

Gabarru-Albinoni Eisrinne

“The great classic of the E Face of Mt. Blanc du Tacul” (III, 4+, 500m) – so beginnt die Routenbeschreibung im Topo “snow, ice and mixed”, dem Standardwerk für die meist winterlich-eisigen Anstiege im Mt. Blanc Massiv.

Paul drängte auf jeden Fall seit dem wir uns kennengelernt hatten auf eine Begehung dieser oder der Nachbartour “Modica-Noury”. Er meinte, es liege ihm sehr am Herzen. Ich, als Einsteiger ins eisige Geschäft, hatte mir zunächst erst einmal die Zeit genommen, mich über die Touren zu informieren.

Mit dem Ergebnis, dass ich, nach Absprache mit Paul, die Modica-Nourry auf Grund ihrer etwas höheren technischen Schwierigkeiten (III, 5+, 500m) und den momentan etwas schlechteren Eisbedingungen (laut OHM – Office de la Haute Montagne) vorerst zurückstellte und die Wahl somit auf die Gabarru-Albinoni fiel.

Gabarrou-Albinoni

Die Tour ist also ein Klassiker und sehr begehrt. Als ich sie bei einer Abfahrt durch das Vallée Blanche das erste Mal sah, flößte sie mir, eingebettet in diese doch enorme O-Wand des Mt. Blanc du Taculs, schon ein wenig Respekt ein! Vor allem steil kommt sie daher und man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, selbst in dieses Meer von Fels und Eis einzutauchen. Zu unwirtlich scheint die Wand, zu hoch, zu groß.

Dennoch, wir müssen da rauf! Der Virus hat Besitz von uns ergriffen, lässt uns nicht mehr los und so nehmen die Dinge ihren Lauf…

Die erste Woche der Winterferien. Fantastisches Wetter. Paul ruft an: “Salut Robert! T`es en forme?…”. Ich, nachdem ich grad drei Tage kränkelnd im Bett verbracht hatte, frage erst einmal wie`s denn um seine Form steht, bevor ich trotz meines leicht angeschlagenen Gesundheitszustandes zustimme, am Samstag Nachmittag mit der Bahn auf die Aiguille du Midi raufzufahren, um am Sonntag in aller Früh in die Tour einzusteigen. Der Virus eben…

Der 1. Plan:

Samstag Nachmittag unter Zuhilfenahme der Seilbahn rauf auf die Aiguille du Midi. Abstieg über den O-Grat und Beziehen der Biwak Hütte “Abri Simond”. Sonntag Morgen Skiabfahrt unter die Mt. Blanc du Tacul O-Wand zum Einstieg. Die Tour bis zum Ende der Schwierigkeiten klettern, zurück zum Skidepot abseilen und mit den Ski über das Vallée Blanche zurück nach Chamonix.

Die Realität:

Samstag Nachmittag. Wie geplant kommen wir mit einer der letzten Bahnen auf der Midi-Spitze auf 3800m an. Neben uns sind noch weitere Seilschaften in der Bahn. Vorboten des Sonntagsansturms.

Bepackt wie die Maulesel steigen wir über den O-Grat ab und schnallen die Ski an. Nun ja, ich schnalle die Ski an, denn Pauls “Eigenbau-Zustiegs-Kurzski” wollen nicht an seinen Bergschuhen bleiben. Erste Ernüchterung. Mist. Aber was soll`s, dann läuft er eben zum Abri Simond! Vielleicht können wir dort ja noch was zusammenschustern, damit er dann am Folgetag mit den Teilen zurechtkommt.

Ich fahre langsam Richtung Biwakhütte ab, komme zu einem Gegenanstieg und befestige die Felle. Paul sowie zwei Italiener schließen auf. “What Goulotte demain?” fragen sie aufgeregt nach unserem Vorhaben für den nächsten Tag. Ihrer Ausrüstung nach wollen auch sie in eine der Goulottes einsteigen. “Gabarrou-Albinoni” lassen wir verlauten und fragen nach ihrem Plan. “Modica-Nourry” ihre Antwort. Erleichterung macht sich breit, denn alle wissen, dass es schlecht ist in der gleichen Tour hintereinander zu klettern. Eis- und Steinschlag auszulösen ist unvermeidbar, wenn man in einer solchen Tour unterwegs ist, und natürlich möchte niemand die Geschosse abbekommen.

“How long is rope?” kommt dann noch die Nachfrage der, nach der “Feldverteilung” nun sympatisch erscheinenden, Italiener. “50 meters”. “Is not good 50 for Gabarru, you need 60!”. Mmmh…denk ich mir. Das ist natürlich blöd. Vor allem aber ein unvorhergesehenes Sicherheitsrisiko. Denn nach weiterem Diskutieren meinten die Italiener, der eine von ihnen hatte die Gabarru-Albinoni vor zwei Jahren geklettert und sprach somit aus Erfahrung, dass es vor allem beim Abseilen knapp werden würde. Ein Rückzug, aus welchem Grund auch immer, wäre somit also schwieriger zu realisieren und eventuell mit Abklettern verbunden. Dies beunruhigte mich nun ein wenig und ging mir beim kurzen Anstieg zur Biwakschachtel nicht mehr aus dem Kopf.

Dort angekommen, stehen wir vor verschlossener Tür. “Auch das noch” denke ich mir und bekomme ein ungutes Gefühl. Zu viele unerwartete Dinge sind geschehen. Pauls Ski passt nicht, zu kurzer Strick, Biwakschachtel zu – ein schlechtes Zeichen?

Der Strom von Seilschaften fließt hingegen unaufhaltsam Richtung Cosmiques Hütte. Dort scheint entgegen unseren Erwartungen offen zu sein – mir dämmerts: Natürlich, so muss es sein. Und damit die Kasse auch ordentlich klimpert wird das Abri Simond einfach verschlossen. Der Kapitalismus macht eben auch hier nicht halt und so schleppen wir den nun unnötig gewordenen Schlafsack und auch Kocher die 150m rüber zur bewirtschafteten Hütte (einen Winterraum gibt hier es nicht).

Cosmiques Hütte

Die Mengen an Ski, die sich vor der Hütte stapeln, verheißen Hochbetrieb. Wir treten ein. Das Schuhregal im Vorraum ist randvoll. Mehrere Dutzend Plastikkisten mit alpinem Werkzeug blockieren Bänke und Durchgänge. Ach du liebe Schei…!

Der Blick auf die Tafel mit den Übernachtungspreisen ruft ähnlich-liebliche Worte in mir hervor. Wer`s komfortabel mag und sich`s halbpensionsmäßig gut gehen lassen möchte, kann mal schnell nen Fuffi loswerden. Übernachtung und Frühstück bringen`s immer noch auf stolze 38€. Übernachtung ohne weitere Extras: 21,50€. Ok, da checken wir ein, es bleibt uns ja nichts anderes übrig! Und sowieso: wir wollen früh los, da bleibt keine Zeit fürs Sonntagsei!

Der Versuch Pauls Skibindung auf seinen Bergschuh anzupassen scheitert und das wirft den weiteren Plan nun völlig um. Ein Neuer muss her. Wir durchdenken alle Möglichkeiten und Folgendes scheint uns am günstigsten:

Statt mit allem Gerödel unter die begehrte Tour abzufahren, geht`s nun zu Fuss dort hin. Dafür so leicht wie möglich. Ski und unnötiges Material bleiben in der Cosmiques Hütte. Das Problem, der für`s Abseilen zu kurzen Seile, lösen wir elegant: wir steigen einfach oben aus und dann über den Mt. Blanc du Tacul Normalweg hinten herum wieder ab. So kommen wir wiederum am Refuge vorbei um unser hinterlegtes Material einzusammeln. Danach steigen wir auf die Midi und fahren von dort aus mit der Seilbahn ins Tal. “Guter 2. Plan!”.

Wir packen die Rucksäcke um und richten alles für einen schnellen Abflug her. Dann gesellen wir uns noch ein wenig in den Aufenthaltsraum. Dieser ist so gut wie voll, so wie auch die Gesellschaft am Nachbartisch. Wein wird geschlürft und aus dem Skistock wird sogar noch der Schnaps gezaubert. Alkohol plus Höhe bekommt aber nicht allen “Expeditionsteilnehmern” gut und so herrscht etwas Unruhe im Saal als einer reichlich blass nach hinten abklappt. Ein Arzt ist glücklicherweise vor Ort und nimmt sich seiner an. Eine viertel Stunde später sitzt – und trinkt – er wieder.

Wir haben genug von diesem Zirkus und verflüchtigen uns ins zugewiesene Matrazenlager. Dort sind auch unsere italienischen Freunde und drei hektisch rumwuselnde Slawen. Es ist zwar erst 20Uhr, doch angesichts der Weckzeit – 2Uhr – und unserem Vorhaben scheint uns die Zeit reif. Sechs Stunden Schlaf erwarten uns – dachten wir zumindest…

Denn Schlafen ist hier – wie in fast allen Hütten – ein schwieriges Unterfangen. Die Slawen packen noch eine dreiviertel Stunde an ihrem Krämpel herum bevor die Italiener, die sich auch um 20Uhr in die Horizontale begeben hatten, entnervt verlangen, dass das Licht ausgeschaltet wird. Die Slawen verlagern ihre Aktivität auf den Flur. Licht aus. Ruhe? – immer noch nicht. Die Scharen aus dem Aufenthaltsraum begeben sich über die knarrende Treppe rauf. Und wieder runter. Und wieder rauf. Und noch mal zu den Toiletten und noch mal rauf…es hört nicht auf. 22Uhr und ich habe noch kein Auge zugemacht.

Langsam wird es doch ruhiger. Genau der richtige Zeitpunkt für unsere drei slawischen Freunde, polternder Weise wieder in den Raum zu treten. Es ist 22.30Uhr. Endlich hauen sie sich auch auf die Ohren. Verdammt warm ist es im Gemach…trotzdem dämmere ich langsam in den Schlaf. Doch nur für kurze Zeit. 23Uhr. Zwei Spätzünder quartieren sich ein und quatschen und kichern noch eine halbe Stunde bevor sie schnarchender Weise schlafen. Ergebnis: der Rest der Einquartierten ist hellwach. Ich döse vor mich hin…Mitternacht. Erster Alarm. Der Wecker der Slawen, die den Mt. Blanc über Mt. Blanc du Tacul und Mt. Maudit machen wollen, klingelt. Rascheln, Klimpern, Gelaber – Tür. Ruhe. 0.30Uhr. Die restliche Zeit bekomme ich kein Auge mehr zu und unser Alarm erlöst mich um 2Uhr endlich vom sinnlosen Rumliegen.

Happy endlich “los” zu können, machen wir uns so schnell wie es geht runter zum Schuhraum, ziehen uns fertig an, legen Gurte und Steigeisen an, seilen uns an und verlassen schon 2.20Uhr die Hütte in eine wundervolle Vollmondnacht.

Erstaunlich warm ist es, für eine Nacht mitte Februar auf über 3500m Höhe. Wir stapfen, teilweise in die harte Deckschicht der Schneeauflage einbrechend, mühsam über den Gletscher. Paul vorneweg, ich hinterher. In einem Bogen umrunden wir die Pointe Lachenal Ostwand und kommen zu einem Gegenanstieg. Hier sind auch die Italiener, die uns vor wenigen Minuten auf ihren Skiern weitaus kraftsparender überholt haben, gelandet. Sie machen Skidepot. Wir gehen weiter bis 30m unterhalb des Bergschrunds, wo wir die Seile organisieren und uns mit unseren Eisgeräten bewaffnen. Es ist 3.30Uhr. Wir steigen ein.

Stirnlampenklettern

Die Italiener sind wieder vor uns. Ich klettere dem Lichtkegel meiner Stirnlampe folgend zunächst vorneweg, überquere den Bergschrund und folge dem Zweiten der Italiener. Firnanstieg. 50°/55° für 300m. Eine Passage ist rund 60° Steil; eine Eisschraube kann ich hier unterbringen. Die Bedingungen sind gut, wir klettern parallel – 50m Seil zwischen uns.

An einem der Stände mache ich dann doch kurz halt und warte auf Paul. Meine Hände und Füße sind kalt. Armkreisen und Füße-Gegeneinanderklopfen helfen, wieder etwas Gefühl in die tauben Gliedmaßen zu bekommen.

Paul geht nun vorneweg. Wir klettern weitere 150m parallel bevor wir zur “Kreuzung” kommen und Paul Stand macht. Rechts gehts hier in die Modica-Noury. Links in die Gabarrou-Albinoni. Wechselführung. Ich quere an einen Stand in die Mitte der Abzweigung, Paul folgt und klettert links weiter zum Stand am Fuße des ersten steileren Eisanstiegs. Endlich gehts los. Ende der Schneestapferei. Mit Freuden schlage ich meine Geräte ins Eis und klettere die ersten 30m im 70° Gelände! Immer noch ist es dunkel und unsere Stirnlampen sind die einzigen Lichtspender.

Paul folgt und führt weiter…wir pendeln uns ein, finden unseren Rhythmus. Die Eispassagen werden nun immer steiler und wechseln sich mit Schneefeldern ab. 75° Eis, Schneefeld, 80° Eis, Schneefeld, 85° Eis, Schneefeld. Da die Seillängen jedoch nicht mit der Länge der Passagen übereinstimmen kommen wir beide zu unseren Eismetern und haben Spass am Aufstieg. Die konzentrierte Kletterei hat mich dabei fast davon abgelenkt, dass die Sonne den Tag eingeläutet hat. Ihre Strahlen wärmen uns für kurze Zeit den Rücken. Die Stirnlampen haben ihre Arbeit getan.

Im mittleren Teil der Tour

Die Schlüsselseillänge haben wir hinter uns gebracht und klettern nun im Firn. Ein weiterer Stand. Wir machen Halt und beraten den weiteren Aufstieg. Geradeaus oder rechts? Wir versuchen`s geradeaus und finden weitere Schlingen, ein gutes Zeichen.

In einer der letzen Seillängen

Das Gelände steilt etwas auf und das Eis wird weniger. Mixedgelände. Die letzte Länge klettere ich ohne Geräte durch leichtes Felsgelände.

Wir sind beide ziemlich geschafft und steigen somit voller Freude die letzten 80m über einen 55° Firnhang auf die Schulter des Mt. Blanc du Tacul aus. Eine riesige Wächte genau über uns bereitet mir dabei etwas Bedenken. Dennoch, nach 600m Kletterei stehen wir um 12.30Uhr auf der Schulter und genießen die herrliche Aussicht.

Die letzten Meter zur Schulter des Mt. Blanc du Tacul, oben die Wächte!

Der Abstieg über den Mt. Blanc du Tacul Normalweg ist technisch unschwierig, aber auf Grund der zahlreichen Spaltenüberquerungen nicht zu unterschätzen. Auch seine Länge darf nicht gering geschätzt werden. Wir benötigen immerhin weitere eineinhalb Stunden, um wieder an die Cosmiques-Hütte zu gelangen.

Im Abstieg - Achtung Spalten!

Paul ist ziemlich fertig, hat Krämpfe. Wir haben wenig getrunken. Eine teure Flasche Wasser scheint wie “ein Tropfen auf den heißen Stein”. Wir sammeln unsere Kräfte und packen die hinterlassenen Materialien in die Rucksäcke, um wenig später auf die Aiguille du Midi zu steigen. Dies ist der letzte Kraftakt unserer Tour und so erreichen wir glücklich die Station, um gegen 16Uhr eine Gondel ins Tal zu nehmen.

Erst zu Hause fühle ich die bleierne Schwere, ausgelöst durch Müdigkeit und Anstrengung. Ein warmes Bad und ein Bierchen reichen aus, um mich schon um 19Uhr in einen tiefen, zufriedenen Schlaf fallen zu lassen. Eine tolle Tour!

Goulotte Ravanel-Frendo

Montag, 25. Februar 2008

Eine weitere Tour in den Bergen, vor rund eineinhalb Wochen, war die Goulotte Ravanel-Frendo an der Aiguille Carrée. Das Topo gibt als Bewertung Folgendes an: 500m, II, 5. D.h. 500 Höhenmeter sind zu überwinden, bei überschaubaren objektiven Gefahren (II) und technischen Schwierigkeiten der Kategorie 5.

Real heißt das um sechs Uhr frühs aufstehen. Die erste Seilbahn auf die Gipfelstation der Grands Montets auf 3200m erwischen. Mit Skiern über Gletscher zum Einstieg der Tour abfahren. Ein Materialdepot für Ski und Skischuhe anlegen.

Paul am Stand in der Ravanel-Frendo

Die Bergschuhe anziehen. Sich mit Helm, Klettergeraffel, Steigeisen und Eisäxten bewaffnen. Ins Seil einbinden und losklettern. Zunächst über den Bergschrund und dann weiter über etwas steilere Firnhänge zum ersten Stand. Bei gleichzeitigem Aufstieg.

Mixedpassage

Von dort aus über erste 60° Eis- bzw. Mixedpassagen zu weiteren Ständen, weiteren Firnhängen, weiteren Eispassagen. Ein mit Eis gefüllter Kamin, 60°, eine Passage Eis von rund 80° und die Schlüssellänge mit einer Passage von 85°.

Schlüsselstelle

Das alles zwischen 3200 und 3700m. Ordentlich anstrengend also. Leider waren wir etwas zu langsam und konnten somit die letzten 150m zum Ausstieg nicht mehr beenden. Wir seilten also vefrüht ab. Runde zehn mal. Das braucht nat. auch etwas Zeit und somit war es schon halb acht als wir endlich wieder am Materialdepot angelangt waren.

Abseilen über der Schlüsselpassage

Natürlich war es auf Grund der vorangeschrittenen Stunde auch schon dunkel und ich war froh meine Stirnlampe eingepackt zu haben – Im Gegensatz zu meinem Partner Paul! (ein Abstieg ohne Licht in finsterer Nacht im Sommer 2003, nach der Besteigung der Aiguille de l`M, zwei Personen sollten sich jetzt daran erinnern, hatte mich gelehrt, diesen nützlichen kleinen Lichtspender nie wieder zu vergessen)

Nun also in stockdüsterer Nacht und Kälte in die gefrorenen Skischuhe. Klettermaterial inklusive Seile wieder in die Rucksäcke verstaut, dieselbigen geschultert, auf die Ski und runde 1800 Höhenmeter Abfahrt ins Tal!

Wohlgemerkt – Paul hatte keine Stirnlampe dabei und der erste Teil unserer Abfahrt, der über Gletscher führt, wurde somit um so interessanter! Er vorneweg, ich, uns beiden leuchtend, hinterher!

Die Pisten waren dann ein Klacks und somit erreichten wir um 20Uhr den Talboden und das Auto. Eine halbe Stunde Später dann eine heiße Badewanne, ein kühles Blondes und die Zufriedenheit über eine Wahnsinns-Tour.

Die Wechselführung hatte es mit sich gebracht, dass ich alle Schlüssellängen im Vorstieg geklettert bin und somit war die sich einstellende Befriedigung umso größer. Alles in Allem war dies wohl die technisch anspruchsvollste Tour die ich bis jetzt gemacht habe und der Erfolg, alle technischen Passagen gemeistert zu haben, ohne größere mentale oder technische Probleme, tröstet mich auch über die verfrühte Umkehr gen Tal hinweg!

Goulotte Chéré

Samstag, 23. Februar 2008

Natürlich bin ich auch etwas in den Bergen unterwegs. Schon am 3. Januar habe ich mit Paul, einem Schüler meiner Schule, die Goulotte Chéré am Triangle du Tacul, am Mt. Blanc du Tacul gemacht.

Goulotte Chéré am Triangle du Tacul

Diese Eisrinne ist nicht sonderlich schwer (II, 4, 350m) und so zum Einstieg in diese Art des Kraxelns bestens geeignet. Auf Grund der Höhe, man klettert zwischen 3600 und 3900m, ist die Luft natürlich schon etwas dünne und man japst ordentlich nach ihr. Dazu kommen noch die winterlichen Temperaturen, Wind und der Fakt, dass die Tour nordseitig liegt und aus einer leichten Tour wird schnell ein beeindruckendes, spannendes Erlebnis!

Leider blieb uns nach einer eisigen Nacht im Abri Simond (3600m) der Versuch an einer anderen Tour am Folgetag verwehrt. Das Wetter hatte gewechselt und aus einer sternenklaren Nacht erwachte ein stürmischer, eiskalter Morgen mit Wolken und Nebel.

Nachdem wir uns also noch einmal in unsere Schlafsäcke gemummelt hatten, haben wir uns dann etwas später im Laufe des Vormittags zurück auf die Aiguille du Midi auf 3800m gekämpft.

Der geschätzte Kilometer Entfernung und die 200 Höhenmeter, was ja nicht wirklich enorm ist, haben uns dann allerdings ordentlich Kraft gekostet. Der Schnee auf dem Gletscher war stark verweht und wir mussten spuren, der Wind war heftig und die durch ihn ins Gesicht gewehten Eis- und Schneekristalle zwiebelten wie Hölle. Kaum zu erwähnen, dass es mich fast umgepustet hat – und das in der Ebene!

Der Aufstieg zur Station über den Ostgrat hatte es dann wirklich in sich. Was normalerweise einem Spaziergang gleicht, hat der Sturm hier wirklich zu harter Arbeit und Kampf verwandelt. Teils auf allen Vieren krabbelnd, die Eisgeräte in den Händen haben wir uns Meter für Meter weiter gekämpft. Links runde 150m runter auf den Gletscher, rechts die Nordwand der Aiguille du Midi, runde 1000m! Bloß nicht die Nerven verlieren hab ich mir also zugeredet und mich schlussendlich doch bis zur Bergstation gekämpft.

Davongetragen habe ich eine sehr wichtige Erfahrung mehr in Sachen Wetter in den Bergen, eine leicht erfrorene Wange, die mittlerweile wieder top ist, und ein tolles Gesamterlebnis.