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Will Gadd – Einfache Geschwindigkeitstricks für lange Eisklettereien

Wie oft habe ich mich verblüfft gefragt, wie diejenigen die mich während alpiner Touren überholten soo schnell sein konnten. Ich weiß es nicht. Doch es passierte oft und störte mich, denn schnell zu sein ohne Sicherheit einzubüßen, ja gar mehr Sicherheit zu erlangen, weil man sich weniger lange den objektiven Gefahren aussetzt, ist ein Ziel an dem es immer zu arbeiten gilt wenn man Spass haben und dabei alt werden will. Und das gilt nicht nur für hochalpine Unternehmungen…
Wie schon im Artikel Einfache Eisklettertricks teilt Will Gadd erneut sein schier unendliches Wissen im Bereich des Eiskletterns und gibt diesmal Tips zur Erhöhung der Geschwindigkeit beim Klettern steiler Eisfälle mit mehreren Seillängen. An dieser Stelle möchte ich euch meine Übersetzung seines Originalposts zur Verfügung stellen:

Will Gadd:

“… Hier ein paar Geschwindigkeitstricks für vorrangig steile Mehrseillängentouren (ohne Gehsstücke) im Eis:

- Benutze ein 70m Einfachseil zum Vorsteigen. Das verringert die Verwirrung am Stand erheblich. Ein gutes Einfachseil wie z. B. das 9,2mm Nano hat einen geringeren Fangstoß als ein Zwillingsseil (gleichzeitig geklippt) oder sogar als Halbseile, auch wenn diese einfach geklippt werden. (Denk’ dran, die Fangstoßtests zu Halbseilen sind lächerlich, wenn man bedenkt wie wir tatsächlich mit ihnen klettern. Lies das in diesem Artikel noch mal nach. [Anmerkung: Artikel in Englisch])

- Benutze ein selbstblockierendes Sicherungsgerät um den Vorsteiger zu sichern. Das ermöglicht dem Seilzweiten zu essen, trinken, den Standplatz zu organisieren usw. Fangstoßwerte werden viel diskutiert sobald man von selbstblockierenden Sicheungsgeräten spricht; ich sage dazu nur, dass ich mir darum keine Sorgen mache, solange ein gutes Seil benutzt wird, ein ordentlicher Standplatz und gutes Seilmanagement vorhanden sind.

- Die Sicherungsroutine des Vorsteigers am Ende der ersten Seillänge läuft wie folgt ab:

1. Platziere eine super-solide Eischraube und sichere dich mit einem Mastwurf am oberen Loch der Schraube. (BD Schrauben haben zwei Löcher am Schraubenkopf). Gib das Kommando “Stand!”.
2. Platziere eine weitere super-solide Schraube höher über der ersten. Befestige dich auch an dieser am oberen Loch mittels Mastwurf. Straffe das Seil zwischen den Schrauben etwas.
3. Ziehe das Seil rauf und sichere den Nachsteiger mit einem ATC-Guide am unteren Karabiner-Loch der unteren Schraube nach (ja, das spielt wirklich eine Rolle!). Schieße das Seil ordentlich auf einem Fuß oder locker neben dir auf, wenn du klug warst und eine Höhle oder eine ähnliche Möglichkeit nutzt um dich zu schützen. (Das solltest du immer tun; Sei nicht ganz wie die Briten/Amerikaner und stell dich genau in die Fallinie des Eises das dein Vorsteiger runterhaut)
4. “Nachkommen!” kannst du rufen, aber hauptsächlich solltest du nun wie verrückt und energisch am Seil ziehen um klarzumachen, dass du den Seilzweiten in der Sicherung hast. Der sollte schon so beim zweiten ruppigen Zug am Seil losklettern. Tut er das nicht handelt es sich um die Straftat “Management des losen Seils am Stand” von ihm und wird mit einem Bier geahndet)
5. Während der Zweite nachsteigt baust du die Abalakoveissanduhr. Ich benutze am liebsten Reepschnur um die Abalakovs für den Abstieg zu fädeln, nicht das Seil. Das hält die Reibung niedrig (verklemmte Seile sind wirklich, wirklich scheiße wenn du nachts abseilst), und außerdem ergibt die Reepschnur eine gute Selbstsicherungsmöglichkeit während des Abstiegs (so spart man wiederum Zeit in der Route…). Stelle die Abalakov so weit es geht fertig. Eigentlich sollte es auch kein Problem sein sie komplett einzurichten, außer der Seilzweite fliegt zu dir rauf. Wenn du sie doch nicht fertig bekommst macht dein Seilpartner das.
6. Der Zweite kommt zum Stand. Befestige ihn zunächst mittels Mastwurf an der Abalakov und dann am unteren Karabinerloch der oberen Schraube. Achte dabei darauf alles ordentlich und organisiert zu halten, sodass einerseits dein Seil (das Seil des Vorsteigers) frei laufen kann und andererseits genug lockeres Seil bleibt um den Seilzweiten, wenn du ihn aus dem ATC aussicherst, mittels Mastwurf im unteren Loch der unteren Scharube festmachen zu können. Jetzt hast du drei bombenfeste Sicherungspunkte im Eis.
7. Zügiges Austauschen des Materials (der Nachsteiger sammelt Schrauben und Expressschlingen separat ein, lasst die Exen nicht an den Schrauben, das ist langsam). Dann den Vorsteiger einsichern und los geht’s!
8. Sobald der Vorsteiger zwei oder drei gute Schrauben gesetzt hat entfernt der Seilzweite eine Schraube des Standplatzes. Sobald der Vorsteiger vier Schrauben drin hat entfernt der Nachsteiger alle Standplatzschrauben. Er ist immer noch an der Abalakov gesichert (ich benutze 7mm Reepschnur dafür).
9. Wenn das Kommando “Stand!” vom Vorsteiger kommt, oder aber sobald nur noch wenige Meter Seil am Stand sind, schlüpft der Seilzweite aus der warmen Sicherungsjacke und ist schon komplett fertig um loszuklettern wenn sich das Seil strafft. Er muss sich nur noch aus der Abalakov klippen und ist in weit weniger als 60 Sekunden, eher 0 Sekunden, unterwegs.

Ich habe auch schon viel zu viel Zeit damit verbracht über den Abstieg nachzudenken, das werd ich demnächst mal erläutern. Aber da ihr schon alle Abalakovs gebaut habt sollte der Abstieg sehr schnell gehen, aber nicht zu schnell…HaHa!

Keiner der Wechsel am Stand sollte länger als fünf Minuten dauern. Bei einer sechs Seillängentour verschwendest du mindestens schon eine ganze Stunde wenn jeder Wechsel 15 Minuten dauert. Die meisten Seilschaften brauchen eine ganze Ewigkeit beim Wechsel am Stand. Tut richtig weh da zuzuschauen. Es ist eine andere Sache wenn man in einer drei Seilllängentour in der Sonne rumgammelt, aber selbst in solchen Touren bin ich, wenn möglich, lieber zügig oben und wieder unten. Das ist gutes Training für lange Routen oder Kombinationen von Routen und man wird nur besser im Schnellklettern wenn man die nötigen Systeme immer wieder einsetzt und damit übt.

Der Zweite muss zwar ein bissl mit dem Seil am Stand kämpfen [Anmerkung: Seil liegt falsch herum weil nicht im Wechsel geführt wird], aber mit einem selbstblockierenden Sicherungsgerät ist das OK.

Ich hab jetzt angefangen zwei superleichte Rucksäcke in langen Touren zu benutzen (leider hatte ich meinen in Norwegen vergessen), Vorsteiger und Seilzweiter haben so jeder eine gute leichte Jacke, etwas Flüssigkeit und zu Essen, Stirnlampe usw. dabei. Das ist meist besser als ein schwererer Rucksack für den Seilzweiten. Außerdem hat der Seilzweite meist noch die Abseilreepschnur im Rucksack um am Stand keine Verwirrung zwischen den Seilen zu bekommen. Die Eistour bei der mich eine leichte Jacke, 250ml Wasser und ein Riegel im Vorstieg wirklich stören würden, muss ich noch finden. Ok, vielleicht in Spray on. Da wäre es mit Sicherheit härter. Aber in normalen Eistouren nicht.

Wiederhole alles bis du am Ende der Tour angekommen bist.

Diese Tips setzen voraus, dass der Seilerste zwei oder mehrere Seillängen hintereinander vorsteigt. Ich wechsele beim Eisklettern eigentlich nie zwischen Vor- und Nachstieg außer es ist wirklich warm, die Kletterei leicht und ich muss muss nicht im geringsten auf die Zeit achten. Der Seilzweite sollte angestrengt und nach Luft schnappend am Stand ankommen. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für ihn (oder sie) in den Vorstieg zu gehen, außerdem wird der Vorsteiger wahrscheinlich anfangen zu frieren. In Norwegen hat Andreas eine ganze Tour lang geführt und ich bekam zwei häßliche ab. Hat gut funktioniert.

Beachte dass zur Selbstsicherung am Stand keine Reepschnüre oder Schlingen verwendet werden. Knoten in Schlingen und Reepschnüren ziehen sich superfest wenn sie einmal belastet werden und sind dann nutzlos für den Rest der Kletterei. Wenn man das Seil benutzt um sich direkt an den Sicherungspunkten zu befestigen hat das zusätzlich den Vorteil, dass der Fangstoß enorm reduziert wird, wenn der Vorsteiger mal in den Stand fliegt. An Kräfteausgleich glaube ich mitterweile nicht mehr wirklich (lange Geschichte, aber grundsätzlich lässt sich das ganze in realen Klettersituationen nicht richtig umsetzen). Ich hab am liebsten mindestens zwei bombenfeste Schrauben als Stand und hintersichere das mit einer soliden Abalakov. Benutzt man das Seil zur Selbstsicherung können die Schrauben 30cm nahe zusammen oder auch 3m weit auseinander sitzen, was deutlich flexibler und schneller ist und man muss sich nicht mehr mit gefrorenen Knoten in Schlingen rumschlagen!”

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2 Antworten zu “Will Gadd – Einfache Geschwindigkeitstricks für lange Eisklettereien”

  1. Simple Tricks for Speed on Multi-Pitch Ice Routes (Will Gadd) | kletterblog.info sagt:

    [...] Ice Tricks“!   Nachtrag 2 (03.03.10): Gerade bin ich zufällig auf eine Übersetzung des ursprünglichen Posts gestoßen!   Nachtrag (03.03.10): In einem Post hat Will [...]

  2. Wolfssocke sagt:

    “ein Sprichwort aus alten Kampfkünsten sagt, sobald du die (Wirkungs-)Prinzipien verstanden hast, brauchst du dich nicht mehr an die Regeln zu halten.”

    treffendes Zitat im Kommentar zum Nachtrag von Will Glad zu seinem Artikel “Simple Tricks for Speed on Multi-Pitch Ice Routes”

    on his own blog: https://www.blogger.com/comment.g?blogID=14697721&postID=8457627100117547925

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