Highline – Adrenalin!
Montag, 05. Mai 2008Hier der dritte und letzte Nachtrag zu meinen Abenteuern in Chamonix.
Highline – Adrenalin!
Mein letztes Wochenende in Chamonix musste ich Dank zahlreicher Freunde nicht allein verbringen. Ein lustiger Brätlabend mit original Thüringer Bratwurst und Born Senf gab einen gelungenen Abschlussabend!
Die zwei Tage des Wochenendes selbst nutzen wir, Clayton und ich, für unsere erste Highline! Clayton war extra über das Wochende aus Grenoble nach Chamonix gekommen und so bauten wir am Samstag eine atemberaubende Highline auf.
Wir sind schon oft zusammen auf der Line gelaufen, in Parks, zwischen Bäumen, aber Highlinen bedeutet mehr als nur Balancieren.
Einen geeigneten Spot zu finden ist schon mal gar nicht so leicht. Der Aufbau einer Highline ist aber noch eine Ecke komplizierter. Abseilen, Fixpunkte suchen und abschätzen, die Line auf die andere Schluchtseite bekommen, spannen, eine zweite Line als Hintersicherung dazu und abtapen. Jetzt noch eine geeignete Selbstsicherungsschlinge zaubern und es kann losgehen.
Nachdem Aufbau und Vorbereitung abgechlossen waren, starteten wir unsere ersten Gehversuche. Aus diesen wurden zunächst Stehversuche, doch als wir unser Gleichgewicht endlich gefunden hatten, konnten wir auch die ersten zwei, drei Böhnchen gehen…
Zwei-drei Böhnchen, mehr ging bei keinem von uns an diesem Samstag. Zu groß ist der mentale Stress den die Höhe und Ausgesetztheit, sowie das Tosen des Wasserfalls, neben und unter uns, auslösen.
Wir beschließen die Line über Nacht aufgebaut zu lassen und am nächsten Tag wiederzukommen…
Sonntag. Es schneit. Wir wandern zur Line und finden sie auf, wie wir sie hinterlassen hatten. Noch einmal überprüfen wir die Fixierungen und spannen die Line auf Laufhärte. Wie vorgenommen, versuchen wir durch Springen in die Selbstsicherung Vertrauen in das System zu gewinnen. Trotz zwanzig Metern Höhe gelingt es uns selbstsicherer zu werden. Unsere Versuche werden immer besser und besser. Vier, fünf, sechs Böhnchen können wir vom Startpunkt aus laufen.
Dennoch, den entscheidenden mentalen Durchbruch gibt es nicht. Der Dialog, der sich im Kopf abspielt wenn man versucht eine Highline zu begehen, ist für uns noch nicht zu ignorieren. Alles auszuschalten ist das Ziel. Nur die Line und Du. Die Ängste in den Griff zu bekommen und einfach zu gehen – Das müssen wir noch lernen. Die Line bleibt trotz zahlreicher Versuche unbegangen und somit warten auch wir noch auf unsere erste Highlinebegehung.
Trotzdem sind wir happy den Versuch gewagt zu haben und freuen uns auf unsere nächste gemeinsame Highline-Session. Vielleicht sogar schon bald hier in Thüringen! Clayton kommt zu Besuch und “…he`s gonna rock the house”!