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Archiv für die Kategorie ‘Bergsport’

Céüse – Weltsportklettergebiet!

Mittwoch, 01. Oktober 2008

Hallo an Euch alle! Wie geschrieben, hatte ich mich ja wieder mal in Frankreich rumgedrückt! Von Annecy habe ich euch berichtet. Wie’s weiter ging gibt’s jetzt zu lesen:

Nachdem ich mich also ganze sechs Tage lang in Annecy geschohnt hatte, um meinem Rücken eine Erholungspause zu genehmigen, überkam mich dann wieder das alte Kribbeln in den Fingern…ich musste raus und Fels unter die Haut bekommen. Mit Alex, Marko und Jens war ich in Céüse verabredet! Los ging’s! Noch schnell 6 Kartons Prospekte in Grenoble bei Claude hinterlassen und weiter nach Gap! Von hier sind’s noch 20km zu einem Weltsportklettergebiet erster Güte! Céüse ;-) !

Der Felsriegel gesehen vom Campground

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Bouldern in der Pfalz

Dienstag, 06. Mai 2008

Bouldern ist einfach das Größte! – So könnte man ein geniales Boulderwochenende mit einer lustigen Truppe Thüringer “Problemlöser” in der Pfalz zusammenfassen. Doch ganz so kurz will ich es natürlich nicht machen ;-)

Das lange 1.Mai-Wochenende nutzen wir, um uns die Fingerchen an Bouldern im Süd-Westen Deutschlands, genauer gesagt in der Pfalz, langzuziehen. Mit einer sehr lustigen Horde Mattenschlepper haben wir am Donnerstag die etwas längere Anreise auf uns genommen. Gute 4ookm gilt es von Jena aus zu fahren. Wir kommen gut durch und sind schon mittags vor Ort. Wie geplant treffen wir hier auf den Rest unserer Landsleute und somit ist unser Grüppchen komplett.

Sieben Mann und eine Frau sind am Start. Edgar, Marko, (die) Alex, Tim, Thomas, Olli, Daniel und meine Wenigkeit. Nicht jeder kennt jeden von Anfang an, doch gemeinsames Probieren, Philosophieren und Tüfteln an den Sandsteinproblemen und natürlich auch das Spotten und Anfeuern bei den jeweiligen Versuchen schweißen die Gruppe schnell zusammen. Bouldern ist dahingehend eine wirklich tolle und sehr gemeinschaftliche Spielart des Kletter- und Bergsports!

Mattenschlepper im Anmarsch

Die erste unserer Annäherungen an den pfälzischen Blocksport, hier auch “Kraddeln” genannt, fand im sogenannten Jurrasic Parc statt. Neben Sloper-Kanten stand vor allem ein verrückter Dachboulder auf dem Programm. Archeopteryx heißt er und verrückt war er deshalb, weil erst nach drei Stunden mit unendlich vielen Versuchen, durch Olli eine Lösung auf den Tisch kam, welche nun mehreren Mützenträgern unserer Gruppe den Durchstieg ermöglichte. Es galt aus einem Heelhook einen Toehook zu machen und schon reichte es auch für die etwas Kürzeren unter uns. Der Prozess des Tüftelns und Versuchens, sowie das allmähliche Annähern an die Lösung eines Boulderproblems, war hier wieder einmal gigantisch mitzuerleben! Anfangs schindet man sich und versucht krampfhaft von den Startgriffen wegzuziehen und am Ende kann man elegant (mehr oder weniger ;-) ) zum Schlussgriff tänzeln!

Jurrasic Parc - Der Autor im verrückten Dachboulder Archaeopteryx

Nachdem sich unsere stärkeren Leute in T-Rex, einem der Topboulder des Gebiets, probiert hatten, ging es am frühen Abend noch weiter zum Wartenberg. Hier konnten wir noch einzelne leichte Boulder ziehen und uns andere anschauen bevor der Abend mit Pasta und einem Lagerfeuer ausklang. Daniel musste uns an diesem Abend leider wieder nach Hause verlassen.

Jurrasic Parc - Tim in T-Rex

“Neuer Tag, neues Glück”. Ziel sind die Otterfelsen. Jens, ein netter Boulderer, dem Dialekt nach aus dem schwäbischen Raum, zeigte uns den Weg und so erreichten wir eine viertel Stunde später auch Blöcke, leider aber die des Gebiets Husarenfels, denn die Wegbeschreibung im Topo war doch nicht so “falsch”!

Einmal vor Ort geht es eben hier an den Sandstein. Ein Schiffsbug namens Pottwal und ein kleines senkrechtes Wändchen mit Leisten werden bebouldert. Eine neue Sloperkante wird freigelegt und probiert. Allerdings ist der Boulder schwerer als wir dachten und somit kann ihn keiner von uns begehen. Jens, der sich später extra noch für den Verhauer am Morgen entschuldigt, kommt aber ziemlich weit. Ihm fehlen nur noch wenige Züge um Roberts Öttikante zu begehen. Hoffen wir, dass er oder ein anderer das Ding begeht damit die Putzaktion nicht ganz umsonst war.

Edgar kämpft mit der Line

Ein Teil des Trupps erledigt am Freitag Abend noch fix den nötigen Einkauf, der andere Teil der Gruppe sammelt Feuerholz. Eine abendliche Slacklinesession, leckerer Kartoffelbrei und das unentbehrliche Lagerfeuer, zudem wir als Gäste unter anderem einen “Boulderer mit eigenen Ansichten” hatten, runden den Tag ab.

Mühlenberg - Olli macht sich lang

Samstag gehts an den Mühlenberg. Hier gibts einige leckere Boulder an Eisenplatten und auch Lochstrukturen. Auch eine senkrechte Platte mit etwas leichteren Problemen finden und beturnen wir. Die Fingerkuppen leiden unter der hohen Reibung im Sandstein. Die Haut wird immer dünner. Tape muss bei den meisten von uns die fehlenden Hautschichten ersetzen und so komme ich mir mit meinen getapten Fingern vor wie eine Mumie (im Geheimen frage ich mich ob meine Begehungen durch die Taperei als technische gezählt werden müssten ;-) ).

Getapte Finger

Trotzdem wird noch kräftig gezogen und weitere Möglichkeiten werden ausgecheckt bevor der Tag zu Ende geht.

Mühlenberg - Thomas attackiert eine überhängende Lochplatte

Den vierten und somit letzten Tag des Wochenendes verbringen wir wiederum am Wartenberg. Einige Probleme die am Donnerstag Abend nicht gingen sollten fallen und der Rest des Gebiets erkundet werden. Wir probierten uns also an einigen Zügen und fanden auch einen weiteren Block, welcher wie es schien, noch nicht als Boulder-Block erschlossen war. Diesen putzten wir und entlockten ihm drei neue Boulder!

Wartenberg - Marko kratzt an der Mini-Leiste in British Racing

Zum Durchstieg des Klassikers British Racing kam es dann doch nicht mehr. Genau so wenig zur Auflösung, was denn überhaupt ein British Race ist. Thomas und Edgar versuchten dann den Namen durch wilde Abfahrten auf dem Crashpad über die steilen Laubhänge zu deuten. Ob dies nun ein englisches Pferderennen ist bleibt unklar. Verrückt und mordslustig war es aber auf alle Fälle und ich bin mir sicher, dass der Muskelkater den ich noch heute in der Bauchgegend verspüre nicht nur vom Klettern kommt, sondern auch durch diese englisch-verrückt-wilde Aktion unserer zwei Mattensurfer!

Etwas später als gewünscht geht es dann auf die vorerst gemeinsame Heimreise. Nach einer guten Ecke Fahrt und einer kurzen Rast trennen sich unsere Wege. Neue Freunde werden verabschiedet und man verabredet sich zu neuen gemeinsamen Aktionen. Erst gegen zwei Uhr morgens komme ich in meine Koje und bin am Montag schlagkaputt. Doch es hat sich gelohnt, denn Bouldern, ist einfach das Größte!

Highline – Adrenalin!

Montag, 05. Mai 2008

Hier der dritte und letzte Nachtrag zu meinen Abenteuern in Chamonix.

Highline – Adrenalin!

Mein letztes Wochenende in Chamonix musste ich Dank zahlreicher Freunde nicht allein verbringen. Ein lustiger Brätlabend mit original Thüringer Bratwurst und Born Senf gab einen gelungenen Abschlussabend!

Die zwei Tage des Wochenendes selbst nutzen wir, Clayton und ich, für unsere erste Highline! Clayton war extra über das Wochende aus Grenoble nach Chamonix gekommen und so bauten wir am Samstag eine atemberaubende Highline auf.

Wir sind schon oft zusammen auf der Line gelaufen, in Parks, zwischen Bäumen, aber Highlinen bedeutet mehr als nur Balancieren.

Einen geeigneten Spot zu finden ist schon mal gar nicht so leicht. Der Aufbau einer Highline ist aber noch eine Ecke komplizierter. Abseilen, Fixpunkte suchen und abschätzen, die Line auf die andere Schluchtseite bekommen, spannen, eine zweite Line als Hintersicherung dazu und abtapen. Jetzt noch eine geeignete Selbstsicherungsschlinge zaubern und es kann losgehen.

Clayton beim Tapen der Lines

Nachdem Aufbau und Vorbereitung abgechlossen waren, starteten wir unsere ersten Gehversuche. Aus diesen wurden zunächst Stehversuche, doch als wir unser Gleichgewicht endlich gefunden hatten, konnten wir auch die ersten zwei, drei Böhnchen gehen…

Zwei-drei Böhnchen, mehr ging bei keinem von uns an diesem Samstag. Zu groß ist der mentale Stress den die Höhe und Ausgesetztheit, sowie das Tosen des Wasserfalls, neben und unter uns, auslösen.

Wir beschließen die Line über Nacht aufgebaut zu lassen und am nächsten Tag wiederzukommen…

Sonntag. Es schneit. Wir wandern zur Line und finden sie auf, wie wir sie hinterlassen hatten. Noch einmal überprüfen wir die Fixierungen und spannen die Line auf Laufhärte. Wie vorgenommen, versuchen wir durch Springen in die Selbstsicherung Vertrauen in das System zu gewinnen. Trotz zwanzig Metern Höhe gelingt es uns selbstsicherer zu werden. Unsere Versuche werden immer besser und besser. Vier, fünf, sechs Böhnchen können wir vom Startpunkt aus laufen.

Atemberaubende Perspektiven - Einer meiner guten Gehversuche

Dennoch, den entscheidenden mentalen Durchbruch gibt es nicht. Der Dialog, der sich im Kopf abspielt wenn man versucht eine Highline zu begehen, ist für uns noch nicht zu ignorieren. Alles auszuschalten ist das Ziel. Nur die Line und Du. Die Ängste in den Griff zu bekommen und einfach zu gehen – Das müssen wir noch lernen. Die Line bleibt trotz zahlreicher Versuche unbegangen und somit warten auch wir noch auf unsere erste Highlinebegehung.

Trotzdem sind wir happy den Versuch gewagt zu haben und freuen uns auf unsere nächste gemeinsame Highline-Session. Vielleicht sogar schon bald hier in Thüringen! Clayton kommt zu Besuch und “…he`s gonna rock the house”!

Cappuccino in Italien

Dienstag, 29. April 2008

Hier der zweite Nachtrag: Eine Skitour nach Italien die wir Anfang März gemacht haben!

Mal schnell per Ski nach Italien? – Kein Problem! Fix rauf auf die Aiguille du Midi, natürlich mit der ersten Gondel um 8.10Uhr, den O-Grat runter, Ski angeschnallt und ab über den oberen Teil des Vallée Blanche, vorbei an Mt. Blanc du Tacul Ostwand, Kleinem und Großen Capucin, in Richtung „Pointe Helbronner“.

Kleiner und Großer Capucin

Felle helfen im Gegenanstieg über den Glacier du Géant und so befinden wir uns schon um 10.30Uhr am „Col orient du Toule“ um den südlich liegenden Glacier du Toule nach Italien hinunter abzufahren.

Im Anstieg - Hinten der Dent du Géant

Genauer gesagt zum Pavillon Ston, einer Seilbahnmittelstation von der aus wir, nach einer ausgedehnten Pause mit Cappuccino und Sonnenschein, die Gondel hinauf nehmen um wiederum auf die Pointe Helbronner zu gelangen.

Hier werden wiederum die Ski angeschnallt und es geht, nun weiter östlich, über den Glacier du Géant, vorbei am Dent du Géant hinunter auf den Glacier du Tacul. Diese Variante des Vallée Blanche wird auch Vallée Noire genannt.

Mt. Blanc mal anders

Weiter über das Mer de Glace zum Bahnhof von Montenvers und schon um 14Uhr sind wir wieder in Chamonix angelangt!

Gabarru-Albinoni Eisrinne

Freitag, 25. April 2008

Genau zwei Wochen bin ich jetzt wieder zu Hause. Im schönen Thüringen. Leicht fiel es mir nicht, meinen Traumwohnort wieder zu verlassen. Viele gute Freunde und eine großartige Berglandschaft lasse ich zurück. Gut zu wissen, dass sie alle auf mich warten werden!

Drei Berichte über Erlebtes in Chamonix stehen noch aus. Den ersten habt ihr hier vor euch, zwei weitere werden bald folgen!

Gabarru-Albinoni Eisrinne

“The great classic of the E Face of Mt. Blanc du Tacul” (III, 4+, 500m) – so beginnt die Routenbeschreibung im Topo “snow, ice and mixed”, dem Standardwerk für die meist winterlich-eisigen Anstiege im Mt. Blanc Massiv.

Paul drängte auf jeden Fall seit dem wir uns kennengelernt hatten auf eine Begehung dieser oder der Nachbartour “Modica-Noury”. Er meinte, es liege ihm sehr am Herzen. Ich, als Einsteiger ins eisige Geschäft, hatte mir zunächst erst einmal die Zeit genommen, mich über die Touren zu informieren.

Mit dem Ergebnis, dass ich, nach Absprache mit Paul, die Modica-Nourry auf Grund ihrer etwas höheren technischen Schwierigkeiten (III, 5+, 500m) und den momentan etwas schlechteren Eisbedingungen (laut OHM – Office de la Haute Montagne) vorerst zurückstellte und die Wahl somit auf die Gabarru-Albinoni fiel.

Gabarrou-Albinoni

Die Tour ist also ein Klassiker und sehr begehrt. Als ich sie bei einer Abfahrt durch das Vallée Blanche das erste Mal sah, flößte sie mir, eingebettet in diese doch enorme O-Wand des Mt. Blanc du Taculs, schon ein wenig Respekt ein! Vor allem steil kommt sie daher und man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, selbst in dieses Meer von Fels und Eis einzutauchen. Zu unwirtlich scheint die Wand, zu hoch, zu groß.

Dennoch, wir müssen da rauf! Der Virus hat Besitz von uns ergriffen, lässt uns nicht mehr los und so nehmen die Dinge ihren Lauf…

Die erste Woche der Winterferien. Fantastisches Wetter. Paul ruft an: “Salut Robert! T`es en forme?…”. Ich, nachdem ich grad drei Tage kränkelnd im Bett verbracht hatte, frage erst einmal wie`s denn um seine Form steht, bevor ich trotz meines leicht angeschlagenen Gesundheitszustandes zustimme, am Samstag Nachmittag mit der Bahn auf die Aiguille du Midi raufzufahren, um am Sonntag in aller Früh in die Tour einzusteigen. Der Virus eben…

Der 1. Plan:

Samstag Nachmittag unter Zuhilfenahme der Seilbahn rauf auf die Aiguille du Midi. Abstieg über den O-Grat und Beziehen der Biwak Hütte “Abri Simond”. Sonntag Morgen Skiabfahrt unter die Mt. Blanc du Tacul O-Wand zum Einstieg. Die Tour bis zum Ende der Schwierigkeiten klettern, zurück zum Skidepot abseilen und mit den Ski über das Vallée Blanche zurück nach Chamonix.

Die Realität:

Samstag Nachmittag. Wie geplant kommen wir mit einer der letzten Bahnen auf der Midi-Spitze auf 3800m an. Neben uns sind noch weitere Seilschaften in der Bahn. Vorboten des Sonntagsansturms.

Bepackt wie die Maulesel steigen wir über den O-Grat ab und schnallen die Ski an. Nun ja, ich schnalle die Ski an, denn Pauls “Eigenbau-Zustiegs-Kurzski” wollen nicht an seinen Bergschuhen bleiben. Erste Ernüchterung. Mist. Aber was soll`s, dann läuft er eben zum Abri Simond! Vielleicht können wir dort ja noch was zusammenschustern, damit er dann am Folgetag mit den Teilen zurechtkommt.

Ich fahre langsam Richtung Biwakhütte ab, komme zu einem Gegenanstieg und befestige die Felle. Paul sowie zwei Italiener schließen auf. “What Goulotte demain?” fragen sie aufgeregt nach unserem Vorhaben für den nächsten Tag. Ihrer Ausrüstung nach wollen auch sie in eine der Goulottes einsteigen. “Gabarrou-Albinoni” lassen wir verlauten und fragen nach ihrem Plan. “Modica-Nourry” ihre Antwort. Erleichterung macht sich breit, denn alle wissen, dass es schlecht ist in der gleichen Tour hintereinander zu klettern. Eis- und Steinschlag auszulösen ist unvermeidbar, wenn man in einer solchen Tour unterwegs ist, und natürlich möchte niemand die Geschosse abbekommen.

“How long is rope?” kommt dann noch die Nachfrage der, nach der “Feldverteilung” nun sympatisch erscheinenden, Italiener. “50 meters”. “Is not good 50 for Gabarru, you need 60!”. Mmmh…denk ich mir. Das ist natürlich blöd. Vor allem aber ein unvorhergesehenes Sicherheitsrisiko. Denn nach weiterem Diskutieren meinten die Italiener, der eine von ihnen hatte die Gabarru-Albinoni vor zwei Jahren geklettert und sprach somit aus Erfahrung, dass es vor allem beim Abseilen knapp werden würde. Ein Rückzug, aus welchem Grund auch immer, wäre somit also schwieriger zu realisieren und eventuell mit Abklettern verbunden. Dies beunruhigte mich nun ein wenig und ging mir beim kurzen Anstieg zur Biwakschachtel nicht mehr aus dem Kopf.

Dort angekommen, stehen wir vor verschlossener Tür. “Auch das noch” denke ich mir und bekomme ein ungutes Gefühl. Zu viele unerwartete Dinge sind geschehen. Pauls Ski passt nicht, zu kurzer Strick, Biwakschachtel zu – ein schlechtes Zeichen?

Der Strom von Seilschaften fließt hingegen unaufhaltsam Richtung Cosmiques Hütte. Dort scheint entgegen unseren Erwartungen offen zu sein – mir dämmerts: Natürlich, so muss es sein. Und damit die Kasse auch ordentlich klimpert wird das Abri Simond einfach verschlossen. Der Kapitalismus macht eben auch hier nicht halt und so schleppen wir den nun unnötig gewordenen Schlafsack und auch Kocher die 150m rüber zur bewirtschafteten Hütte (einen Winterraum gibt hier es nicht).

Cosmiques Hütte

Die Mengen an Ski, die sich vor der Hütte stapeln, verheißen Hochbetrieb. Wir treten ein. Das Schuhregal im Vorraum ist randvoll. Mehrere Dutzend Plastikkisten mit alpinem Werkzeug blockieren Bänke und Durchgänge. Ach du liebe Schei…!

Der Blick auf die Tafel mit den Übernachtungspreisen ruft ähnlich-liebliche Worte in mir hervor. Wer`s komfortabel mag und sich`s halbpensionsmäßig gut gehen lassen möchte, kann mal schnell nen Fuffi loswerden. Übernachtung und Frühstück bringen`s immer noch auf stolze 38€. Übernachtung ohne weitere Extras: 21,50€. Ok, da checken wir ein, es bleibt uns ja nichts anderes übrig! Und sowieso: wir wollen früh los, da bleibt keine Zeit fürs Sonntagsei!

Der Versuch Pauls Skibindung auf seinen Bergschuh anzupassen scheitert und das wirft den weiteren Plan nun völlig um. Ein Neuer muss her. Wir durchdenken alle Möglichkeiten und Folgendes scheint uns am günstigsten:

Statt mit allem Gerödel unter die begehrte Tour abzufahren, geht`s nun zu Fuss dort hin. Dafür so leicht wie möglich. Ski und unnötiges Material bleiben in der Cosmiques Hütte. Das Problem, der für`s Abseilen zu kurzen Seile, lösen wir elegant: wir steigen einfach oben aus und dann über den Mt. Blanc du Tacul Normalweg hinten herum wieder ab. So kommen wir wiederum am Refuge vorbei um unser hinterlegtes Material einzusammeln. Danach steigen wir auf die Midi und fahren von dort aus mit der Seilbahn ins Tal. “Guter 2. Plan!”.

Wir packen die Rucksäcke um und richten alles für einen schnellen Abflug her. Dann gesellen wir uns noch ein wenig in den Aufenthaltsraum. Dieser ist so gut wie voll, so wie auch die Gesellschaft am Nachbartisch. Wein wird geschlürft und aus dem Skistock wird sogar noch der Schnaps gezaubert. Alkohol plus Höhe bekommt aber nicht allen “Expeditionsteilnehmern” gut und so herrscht etwas Unruhe im Saal als einer reichlich blass nach hinten abklappt. Ein Arzt ist glücklicherweise vor Ort und nimmt sich seiner an. Eine viertel Stunde später sitzt – und trinkt – er wieder.

Wir haben genug von diesem Zirkus und verflüchtigen uns ins zugewiesene Matrazenlager. Dort sind auch unsere italienischen Freunde und drei hektisch rumwuselnde Slawen. Es ist zwar erst 20Uhr, doch angesichts der Weckzeit – 2Uhr – und unserem Vorhaben scheint uns die Zeit reif. Sechs Stunden Schlaf erwarten uns – dachten wir zumindest…

Denn Schlafen ist hier – wie in fast allen Hütten – ein schwieriges Unterfangen. Die Slawen packen noch eine dreiviertel Stunde an ihrem Krämpel herum bevor die Italiener, die sich auch um 20Uhr in die Horizontale begeben hatten, entnervt verlangen, dass das Licht ausgeschaltet wird. Die Slawen verlagern ihre Aktivität auf den Flur. Licht aus. Ruhe? – immer noch nicht. Die Scharen aus dem Aufenthaltsraum begeben sich über die knarrende Treppe rauf. Und wieder runter. Und wieder rauf. Und noch mal zu den Toiletten und noch mal rauf…es hört nicht auf. 22Uhr und ich habe noch kein Auge zugemacht.

Langsam wird es doch ruhiger. Genau der richtige Zeitpunkt für unsere drei slawischen Freunde, polternder Weise wieder in den Raum zu treten. Es ist 22.30Uhr. Endlich hauen sie sich auch auf die Ohren. Verdammt warm ist es im Gemach…trotzdem dämmere ich langsam in den Schlaf. Doch nur für kurze Zeit. 23Uhr. Zwei Spätzünder quartieren sich ein und quatschen und kichern noch eine halbe Stunde bevor sie schnarchender Weise schlafen. Ergebnis: der Rest der Einquartierten ist hellwach. Ich döse vor mich hin…Mitternacht. Erster Alarm. Der Wecker der Slawen, die den Mt. Blanc über Mt. Blanc du Tacul und Mt. Maudit machen wollen, klingelt. Rascheln, Klimpern, Gelaber – Tür. Ruhe. 0.30Uhr. Die restliche Zeit bekomme ich kein Auge mehr zu und unser Alarm erlöst mich um 2Uhr endlich vom sinnlosen Rumliegen.

Happy endlich “los” zu können, machen wir uns so schnell wie es geht runter zum Schuhraum, ziehen uns fertig an, legen Gurte und Steigeisen an, seilen uns an und verlassen schon 2.20Uhr die Hütte in eine wundervolle Vollmondnacht.

Erstaunlich warm ist es, für eine Nacht mitte Februar auf über 3500m Höhe. Wir stapfen, teilweise in die harte Deckschicht der Schneeauflage einbrechend, mühsam über den Gletscher. Paul vorneweg, ich hinterher. In einem Bogen umrunden wir die Pointe Lachenal Ostwand und kommen zu einem Gegenanstieg. Hier sind auch die Italiener, die uns vor wenigen Minuten auf ihren Skiern weitaus kraftsparender überholt haben, gelandet. Sie machen Skidepot. Wir gehen weiter bis 30m unterhalb des Bergschrunds, wo wir die Seile organisieren und uns mit unseren Eisgeräten bewaffnen. Es ist 3.30Uhr. Wir steigen ein.

Stirnlampenklettern

Die Italiener sind wieder vor uns. Ich klettere dem Lichtkegel meiner Stirnlampe folgend zunächst vorneweg, überquere den Bergschrund und folge dem Zweiten der Italiener. Firnanstieg. 50°/55° für 300m. Eine Passage ist rund 60° Steil; eine Eisschraube kann ich hier unterbringen. Die Bedingungen sind gut, wir klettern parallel – 50m Seil zwischen uns.

An einem der Stände mache ich dann doch kurz halt und warte auf Paul. Meine Hände und Füße sind kalt. Armkreisen und Füße-Gegeneinanderklopfen helfen, wieder etwas Gefühl in die tauben Gliedmaßen zu bekommen.

Paul geht nun vorneweg. Wir klettern weitere 150m parallel bevor wir zur “Kreuzung” kommen und Paul Stand macht. Rechts gehts hier in die Modica-Noury. Links in die Gabarrou-Albinoni. Wechselführung. Ich quere an einen Stand in die Mitte der Abzweigung, Paul folgt und klettert links weiter zum Stand am Fuße des ersten steileren Eisanstiegs. Endlich gehts los. Ende der Schneestapferei. Mit Freuden schlage ich meine Geräte ins Eis und klettere die ersten 30m im 70° Gelände! Immer noch ist es dunkel und unsere Stirnlampen sind die einzigen Lichtspender.

Paul folgt und führt weiter…wir pendeln uns ein, finden unseren Rhythmus. Die Eispassagen werden nun immer steiler und wechseln sich mit Schneefeldern ab. 75° Eis, Schneefeld, 80° Eis, Schneefeld, 85° Eis, Schneefeld. Da die Seillängen jedoch nicht mit der Länge der Passagen übereinstimmen kommen wir beide zu unseren Eismetern und haben Spass am Aufstieg. Die konzentrierte Kletterei hat mich dabei fast davon abgelenkt, dass die Sonne den Tag eingeläutet hat. Ihre Strahlen wärmen uns für kurze Zeit den Rücken. Die Stirnlampen haben ihre Arbeit getan.

Im mittleren Teil der Tour

Die Schlüsselseillänge haben wir hinter uns gebracht und klettern nun im Firn. Ein weiterer Stand. Wir machen Halt und beraten den weiteren Aufstieg. Geradeaus oder rechts? Wir versuchen`s geradeaus und finden weitere Schlingen, ein gutes Zeichen.

In einer der letzen Seillängen

Das Gelände steilt etwas auf und das Eis wird weniger. Mixedgelände. Die letzte Länge klettere ich ohne Geräte durch leichtes Felsgelände.

Wir sind beide ziemlich geschafft und steigen somit voller Freude die letzten 80m über einen 55° Firnhang auf die Schulter des Mt. Blanc du Tacul aus. Eine riesige Wächte genau über uns bereitet mir dabei etwas Bedenken. Dennoch, nach 600m Kletterei stehen wir um 12.30Uhr auf der Schulter und genießen die herrliche Aussicht.

Die letzten Meter zur Schulter des Mt. Blanc du Tacul, oben die Wächte!

Der Abstieg über den Mt. Blanc du Tacul Normalweg ist technisch unschwierig, aber auf Grund der zahlreichen Spaltenüberquerungen nicht zu unterschätzen. Auch seine Länge darf nicht gering geschätzt werden. Wir benötigen immerhin weitere eineinhalb Stunden, um wieder an die Cosmiques-Hütte zu gelangen.

Im Abstieg - Achtung Spalten!

Paul ist ziemlich fertig, hat Krämpfe. Wir haben wenig getrunken. Eine teure Flasche Wasser scheint wie “ein Tropfen auf den heißen Stein”. Wir sammeln unsere Kräfte und packen die hinterlassenen Materialien in die Rucksäcke, um wenig später auf die Aiguille du Midi zu steigen. Dies ist der letzte Kraftakt unserer Tour und so erreichen wir glücklich die Station, um gegen 16Uhr eine Gondel ins Tal zu nehmen.

Erst zu Hause fühle ich die bleierne Schwere, ausgelöst durch Müdigkeit und Anstrengung. Ein warmes Bad und ein Bierchen reichen aus, um mich schon um 19Uhr in einen tiefen, zufriedenen Schlaf fallen zu lassen. Eine tolle Tour!

Vallée Blanche

Sonntag, 23. März 2008

Das Vallée Blanche ist wohl DAS Must-Do hier in Chamonix. Mit der Seilbahn fährt man direkt von Chamonix (1000m) über die Plan de l`Aiguille (2300m) auf die Aiguille du Midi (3800m)!

Hier genießt man zunächst die herrliche Aussicht auf den Mt. Blanc und all die herrlichen Gipfel seines Massivs! Bei gutem Wetter sieht man weitere Massive wie das des Grand Combin, der Monte Rosa und sogar das Matterhorn ist zu erkennen!

Aussicht auf Grandes Jorasses und Dent du Géant von der Midi

Nun wird es ernster und man legt Klettergurt und Steigeisen an. Die Ski, denn es handelt sich um eine Skiabfahrt, schnallt man am besten auf den Rucksack um für den Abstieg über den Ost-Grat der Aiguille Midi auf den Gletscher die Hände frei zu haben.

O-Grat der Aiguille du Midi

Dieser Abschnitt des „Vallée Blanche“ ist wohl der beeindruckendste. Zumindest für Nicht-Berggeher und Nicht-Alpinisten, denn der rund 150m lange und teilweise schmale Grat trennt die an dieser Stelle rund 180m hohe Aiguille du Midi Südwand von der rund 1000m hohen Aiguille du Midi Nordwand! Also nichts für Leute mit Höhenangst!

Ist man nun am Gletscher werden die Steigeisen wieder verpackt und die Ski angeschnallt. Der Gurt bleibt vorsichtshalber am Mann, denn die nächsten rund 8km fährt man ausschließlich über Gletscher ab. Und natürlich befindet man sich in hochalpinem Gelände mit all seinen Gefahren.

Das klassische Vallée Blanche folgt einer ziemlich zentral auf dem Gletscher gelegenen Route und wird von sehr vielen Touristen befahren. Diese nutzen meist vorbildlich einen Bergführer der sie sicher über den Gletscher leitet.

Teilweise trifft man jedoch auch auf Leute, die scheinbar nicht wissen welchen Gefahren sie sich aussetzen. Sie sind oft unpassend gekleidet, ohne Bergführer unterwegs, fahren nicht wirklich gut genug Ski und haben teilweise nicht einmal Gurte angelegt, ohne welche eine mögliche Spaltenbergung schier unmöglich ist.

Der Hubschrauber der französischen Bergwacht ist häufig zu hören und zu sehen!

Neben der klassischen Route gibt es zahlreiche Varianten um dieses herrliche Tal abzufahren.

Eine davon hat mir Jean-Nicolas bei meiner ersten Abfahrt gezeigt. Er hatte sie durch einheimische und Vallée Blanche -erfahrene Arbeitskollegen kennen gelernt. Die Route folgt im Gegensatz zur klassischen Route dem linken (im Abfahrtssinn) Gletscherrand und wird “Petit Envers” genannt.

Eine weitere Variante, die Einheimischen nennen es “Vallée Noir”, haben wir im Rahmen eines kleinen Trips nach Italien befahren. Diese liegt am rechten Gletscherrand.

Gletscherbruch auf Höhe des Salle à Manger

Bei einer Vallée Blanche Abfahrt fährt man neben einigen kleinen Gletschern über drei große Gletscher: Zunächst startet man über den namengebenden Gletscher „Vallée Blanche“, dann kommt man über den „Glacier du Tacul“ zu einer Art Kreuzung, an welcher dieser mit dem von den Grandes Jorasses kommenden „Glacier Leschaux“ zum „Mer de Glace“ zusammenfließt.

Rückblick vom Glacier du Tacul auf den Salle à Manger

Dieses fährt man nun weiter ab bis zum Bahnhof von Montenvers, von welchem aus man mit einer Zahnradbahn ins Tal abfährt. Bei ausreichend Schnee kann man aber auch bis ins Tal nach Cham abfahren.

Mer de Glace vom Montenvers-Bahnhof

Mein erstes „Vallée Blanche“ war ein aufregendes Erlebnis, wenngleich ich natürlich auch jedes weitere Mal in vollen Zügen genieße!

Couloir Chevalier – Aufstieg und Skiabfahrt

Donnerstag, 28. Februar 2008

Eine weitere sehr spannende Unternehmung: Das Couloir Chevalier! Dieses Couloir ist keine sehr schwierige Tour, zumindest was den Aufstieg angeht, dennoch kann man sich auch in einer solch einfachen Tour verhauen…

Als Partner für dieses Projekt konnte ich Jean-Nicolas gewinnen. Das Ziel war neben dem Aufstieg vor allem unsere erste Ski-Abfahrt eines Couloirs.

Es ging also wieder einmal mit den Seilbahnen rauf auf die Grands Montets und mit den Ski wenige hundert Meter weiter zum Einstieg. Das Couloir Chevalier ist mit I, AD, 300m bewertet und ist meist 50° steil. Wobei eine Passage von rund 60m um die 55° steil ist.

Couloir Chevalier

Nun habe ich ja schon einen Verhauer angesprochen… Naja, nachdem wir also bepackt wie die Esel, die Ski auf dem Rucksack, los machen wollten, lag das Problem schon ganz unten, vor dem eigentlichen Couloir, nämlich in der Überquerung des Bergschrunds.

Nachdem ich mich etwas (im nachhinein wird sich rausstellen, dass es nicht genug war) umgeschaut hatte, fand ich keine Stelle an der die Gletscherrand-Spalte einigermaßen zu überqueren gewesen wäre. Sie war einfach zu breit und der Schnee nicht fest genug um mit meinen Geräten auf der Bergseite halt zu bekommen…

Also entschied ich mich den Bergschrund weiter rechts zu umgehen – in einer Mixed-Länge. Diese war jedoch schwieriger als gedacht und kostete mich einiges an Zeit.

Jean-Nicolas benötigte für die gleiche Seillänge noch einmal enorm viel Zeit da er im unteren Teil auf Grund seines höheren Gewichts ständig in den Schnee versank und somit immer wieder an hart erkämpfter Höhe verlor. An meinem selbst eingerichteten Stand fror ich mir unterdessen ordentlich einen ab… (was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass ich nun verschnupft und kränkelnd im Bett liege und euch all diese schönen Berichte schreibe ;-) )

Als wir nun endlich in das eigentliche Couloir traversiert hatten, haben wir schon ordentlich Zeit gelassen und es blieben noch gute 250m Aufstieg. Diese gingen wir dann gleichzeitig und gelangten relativ zügig zum Ende des Couloirs.

Hier begann nun der aufregendste Teil unserer Unternehmung. Die Skiabfahrt.

Auf einer kleinen selbst angelegten Plattform und an einem provisorischen Stand gesichert, haben wir uns hier also fertig gemacht. D.h. Kletterzeugs im Rucksack verstaut und Ski angeschnallt.
Da sich Jean-Nicolas nicht so 100%ig fühlte, ich mich allerdings auch nicht super, denn es war für uns beide die erste Ski-Abfahrt eines Couloirs, sicherte ich ihn bei seinen ersten Schwüngen von oben herunter.

Als das Seil dann aus war lag es an mir. Und nun wurde ich schon etwas nervös, denn fallen sollte man hier nicht. Der schwere Rucksack auf den Schultern machte die Abfahrt natürlich nicht leichter und nur langsam bekam ich Selbstvertrauen in mein Skikönnen.

Nach den ersten paar Kehren ging es dann aber deutlich besser und da die Schneebedingungen sehr gut waren konnte ich die letzten 200m auch richtig genießen ;-) .

Nun oberhalb des Bergschrunds stehend, suchten wir also abermals nach einer Stelle zum überqueren desselben und wurden diesmal auch fündig. Circa 100m weiter rechts (im Abfahrtssinn) fanden wir eine kleine Schneebrücke und konnten über diese auch leicht auf den Gletscher gelangen – hätte ich sie nur mal für den Aufstieg gefunden!

Nach wiederum 1800hm Abfahrt waren wir wieder am Parkplatz und ein Shake-Hands auf diese aufregende erste Skiabfahrt eines doch steilen Couloirs zauberte uns ein breites Grinsen ins Gesicht!

Goulotte Ravanel-Frendo

Montag, 25. Februar 2008

Eine weitere Tour in den Bergen, vor rund eineinhalb Wochen, war die Goulotte Ravanel-Frendo an der Aiguille Carrée. Das Topo gibt als Bewertung Folgendes an: 500m, II, 5. D.h. 500 Höhenmeter sind zu überwinden, bei überschaubaren objektiven Gefahren (II) und technischen Schwierigkeiten der Kategorie 5.

Real heißt das um sechs Uhr frühs aufstehen. Die erste Seilbahn auf die Gipfelstation der Grands Montets auf 3200m erwischen. Mit Skiern über Gletscher zum Einstieg der Tour abfahren. Ein Materialdepot für Ski und Skischuhe anlegen.

Paul am Stand in der Ravanel-Frendo

Die Bergschuhe anziehen. Sich mit Helm, Klettergeraffel, Steigeisen und Eisäxten bewaffnen. Ins Seil einbinden und losklettern. Zunächst über den Bergschrund und dann weiter über etwas steilere Firnhänge zum ersten Stand. Bei gleichzeitigem Aufstieg.

Mixedpassage

Von dort aus über erste 60° Eis- bzw. Mixedpassagen zu weiteren Ständen, weiteren Firnhängen, weiteren Eispassagen. Ein mit Eis gefüllter Kamin, 60°, eine Passage Eis von rund 80° und die Schlüssellänge mit einer Passage von 85°.

Schlüsselstelle

Das alles zwischen 3200 und 3700m. Ordentlich anstrengend also. Leider waren wir etwas zu langsam und konnten somit die letzten 150m zum Ausstieg nicht mehr beenden. Wir seilten also vefrüht ab. Runde zehn mal. Das braucht nat. auch etwas Zeit und somit war es schon halb acht als wir endlich wieder am Materialdepot angelangt waren.

Abseilen über der Schlüsselpassage

Natürlich war es auf Grund der vorangeschrittenen Stunde auch schon dunkel und ich war froh meine Stirnlampe eingepackt zu haben – Im Gegensatz zu meinem Partner Paul! (ein Abstieg ohne Licht in finsterer Nacht im Sommer 2003, nach der Besteigung der Aiguille de l`M, zwei Personen sollten sich jetzt daran erinnern, hatte mich gelehrt, diesen nützlichen kleinen Lichtspender nie wieder zu vergessen)

Nun also in stockdüsterer Nacht und Kälte in die gefrorenen Skischuhe. Klettermaterial inklusive Seile wieder in die Rucksäcke verstaut, dieselbigen geschultert, auf die Ski und runde 1800 Höhenmeter Abfahrt ins Tal!

Wohlgemerkt – Paul hatte keine Stirnlampe dabei und der erste Teil unserer Abfahrt, der über Gletscher führt, wurde somit um so interessanter! Er vorneweg, ich, uns beiden leuchtend, hinterher!

Die Pisten waren dann ein Klacks und somit erreichten wir um 20Uhr den Talboden und das Auto. Eine halbe Stunde Später dann eine heiße Badewanne, ein kühles Blondes und die Zufriedenheit über eine Wahnsinns-Tour.

Die Wechselführung hatte es mit sich gebracht, dass ich alle Schlüssellängen im Vorstieg geklettert bin und somit war die sich einstellende Befriedigung umso größer. Alles in Allem war dies wohl die technisch anspruchsvollste Tour die ich bis jetzt gemacht habe und der Erfolg, alle technischen Passagen gemeistert zu haben, ohne größere mentale oder technische Probleme, tröstet mich auch über die verfrühte Umkehr gen Tal hinweg!

Goulotte Chéré

Samstag, 23. Februar 2008

Natürlich bin ich auch etwas in den Bergen unterwegs. Schon am 3. Januar habe ich mit Paul, einem Schüler meiner Schule, die Goulotte Chéré am Triangle du Tacul, am Mt. Blanc du Tacul gemacht.

Goulotte Chéré am Triangle du Tacul

Diese Eisrinne ist nicht sonderlich schwer (II, 4, 350m) und so zum Einstieg in diese Art des Kraxelns bestens geeignet. Auf Grund der Höhe, man klettert zwischen 3600 und 3900m, ist die Luft natürlich schon etwas dünne und man japst ordentlich nach ihr. Dazu kommen noch die winterlichen Temperaturen, Wind und der Fakt, dass die Tour nordseitig liegt und aus einer leichten Tour wird schnell ein beeindruckendes, spannendes Erlebnis!

Leider blieb uns nach einer eisigen Nacht im Abri Simond (3600m) der Versuch an einer anderen Tour am Folgetag verwehrt. Das Wetter hatte gewechselt und aus einer sternenklaren Nacht erwachte ein stürmischer, eiskalter Morgen mit Wolken und Nebel.

Nachdem wir uns also noch einmal in unsere Schlafsäcke gemummelt hatten, haben wir uns dann etwas später im Laufe des Vormittags zurück auf die Aiguille du Midi auf 3800m gekämpft.

Der geschätzte Kilometer Entfernung und die 200 Höhenmeter, was ja nicht wirklich enorm ist, haben uns dann allerdings ordentlich Kraft gekostet. Der Schnee auf dem Gletscher war stark verweht und wir mussten spuren, der Wind war heftig und die durch ihn ins Gesicht gewehten Eis- und Schneekristalle zwiebelten wie Hölle. Kaum zu erwähnen, dass es mich fast umgepustet hat – und das in der Ebene!

Der Aufstieg zur Station über den Ostgrat hatte es dann wirklich in sich. Was normalerweise einem Spaziergang gleicht, hat der Sturm hier wirklich zu harter Arbeit und Kampf verwandelt. Teils auf allen Vieren krabbelnd, die Eisgeräte in den Händen haben wir uns Meter für Meter weiter gekämpft. Links runde 150m runter auf den Gletscher, rechts die Nordwand der Aiguille du Midi, runde 1000m! Bloß nicht die Nerven verlieren hab ich mir also zugeredet und mich schlussendlich doch bis zur Bergstation gekämpft.

Davongetragen habe ich eine sehr wichtige Erfahrung mehr in Sachen Wetter in den Bergen, eine leicht erfrorene Wange, die mittlerweile wieder top ist, und ein tolles Gesamterlebnis.

Ski und Eis

Donnerstag, 21. Februar 2008

Sportlich gesehen läuft auch Alles ganz gut, wobei eher die Vielfalt der Sportarten im Vordergrund steht als das Training einer bestimmten Disziplin. Nachdem mir das Alpinskifahren in den letzten Jahren zu langweilig geworden war, denn man sitzt ja die Hälfte der Zeit auf dem Lift, habe ich hier in Chamonix wieder richtig Spass daran gefunden.

Das liegt erstens daran, dass ich mir einen Saisonpass geleistet hatte und ich mir somit die besten, sprich sonnigsten und pulverreichsten, Tage gönnen kann, ohne unter dem “Stress” zu stehen ein Tagesticket “abzufahren”.

Des weiteren bietet Chamonix wohl mit die besten Möglichkeiten Varianten zu fahren und sich auch abseits der Pisten in offenen Pulverhängen zu amüsieren. Das Skifahren wird somit also zu einer gern angenommenen Herausforderung und macht viel Spass!

Freireiten

Das Klettern schlummert zur Zeit leider ein wenig. Ich versuche zwar zwei mal pro Woche in die Halle zu gehen, aber da ich keine wirklich festen Partner habe, die Halle teuer ist und der Boulderbereich eher bescheiden, läuft in dieser Richtung nicht das erhoffte Trainingsprogramm für die nächste Saison…

Aber es ist ja auch Winter und einige Eisfälle sind trotz des warmen Wetters gewachsen! Und diese Möglichkeit nutze ich so gut es geht um meine Erfahrung im Wassereis zu erweitern. In Jean-Nicolas, einem mittlerweile guten Freund und Mitbewohner von Seb, der ja mit mir eine WG aufmachen wollte was aber nicht zu Stande kam, habe ich einen guten Partner gefunden.

Jean-Nic nach getaner “Arbeit”

Wir gehen es sachte an und steigern uns peu à peu. So hab ich mittlerweile um die 12 Tage im Eis verbringen können und ich fühle mich langsam ganz ordentlich in diesem feucht-kalten Element.

Rock`n Roll

Der Skiunfall Claytons, bei dem er sich eine heftige Platzwunde am Knie zugezogen hatte, hat mir des weiteren die Möglichkeit eröffnet das Telemarken auszuprobieren. Er hat die gleiche Schuhgröße und mir auf Grund seiner Zwangspause sein Skimaterial hiergelassen!

Nette Näharbeit

Cool! Aber verdammt hart! Bis jetzt war ich nur einen Tag versenfrei unterwegs und ich hab mich wie der erste Mensch angestellt! Mal sehen, solange ich die Bretter noch hier hab werd ich wohl noch mal los müssen…